Zum Inhalt springen

MKL1888:Martĭus

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Martĭus“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Martĭus“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 300301
Mehr zum Thema bei
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Martĭus. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 300–301. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mart%C4%ADus (Version vom 19.01.2024)

[300] Martĭus, Karl Friedrich Philipp von, Naturforscher und Reisender, geb. 17. April 1794 zu Erlangen, studierte daselbst Medizin, beteiligte sich dann an einer von der österreichischen und bayrischen Regierung 1817–20 veranstalteten wissenschaftlichen Reise nach Brasilien, welche sich zu einer der ergebnisreichsten unsers Jahrhunderts gestaltete, und bearbeitete nach seiner Rückkehr mit seinem Reisegefährten Spix die „Reise nach Brasilien“ (Münch. 1824–1831, 3 Bde.), welches Werk sich über den ganzen Natur- und Kulturzustand des Landes verbreitet. Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Reise gaben Veranlassung zu weitern umfangreichen und zum Teil höchst kostbaren Publikationen. Das Hauptwerk ist die „Flora brasiliensis“ (Leipz., seit 1840), welche M. in Gemeinschaft mit vielen andern Botanikern herausgab, und welche auch nach seinem Tod in gleicher Weise fortgeführt wird. Dieser schließen sich an: „Nova genera et species plantarum“ (Münch. 1824–1832, 3 Bde. mit 300 Kupfern); „Icones plantarum cryptogamicarum“ (das. 1828–34, mit 76 Kupfern); „Historia naturalis palmarum“ (das. 1823–53, 10 Hefte mit 245 kolorierten Tafeln); „Die Pflanzen und Tiere des tropischen Amerika“ (das. 1831); „Das Naturell, die Krankheiten, das Arzttum und die Heilmittel [301] der Urbewohner Brasiliens“ (das. 1843); „Beiträge zur Ethnographie u. Sprachenkunde Amerikas“ (das. 1867, 2 Bde.). M. war 1820 in den Adelstand erhoben worden, 1826 erhielt er die Professur der Botanik in München, und 1832 wurde er Direktor des botanischen Gartens. 1864 trat er in den Ruhestand und starb 13. Dez. 1868 in München. Von seinen Schriften sind noch hervorzuheben: „Conspectus regni vegetabilis secundum characteres morphologicos“ (Nürnb. 1835); Monographien über „Amarantaceen“ (Bonn 1825), „Eriokauleen“ (das. 1833); „Soemmeringia“ (Münch. 1828); „Erythroxylon“ (das. 1840); „Amoenitates botanicae Monacenses“ (Frankf. 1829–31); „Akademische Denkreden“ (Leipz. 1866). Vgl. Meißner, Denkschrift auf M. (Münch. 1869); Schramm, K. Fr. Phil. v. M. (Leipz. 1869, 2 Bde.).