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MKL1888:Marmaros

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Marmaros“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Marmaros“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 269
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Marmaros. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 269. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Marmaros (Version vom 16.12.2023)

[269] Marmaros (spr. -osch), ungar. Komitat am linken Theißufer, grenzt im S. an Siebenbürgen, im O. an die Bukowina und Galizien, im N. an Galizien und Bereg, im W. an Szatmár und Ugocsa, hat ein Areal von 10,355 qkm (188 QM.) und ist von hohen Karpathenketten durchzogen. Außer der Theiß durchströmen es deren fischreiche Nebenflüsse, als: Vissó, Iza, Koszova, Taracz, Talabor, Nagy-Ág und Borsova. Die Luft ist rein und gesund. Die Bevölkerung (Ruthenen, Slowaken, Walachen, Magyaren, Deutsche, Juden und Zigeuner) zählt (1881) 227,436 meist griechisch-kath. Einwohner. Es gedeihen zwar alle Feld- und Gartenfrüchte und Obst, allein außer dem kurzen Theißthal und den Umgebungen größerer Orte ist das Land kaum insoweit angebaut, als der eigne Bedarf erfordert. Die Thalgründe dienen meist zur Weide des Viehs, dessen Zucht dadurch und durch die ausgedehnten Alpenweiden sehr begünstigt wird. Die Waldungen (zwei Dritteile des produktiven Bodens) enthalten viel Holz und nähren Wildbret aller Art. Der Hauptreichtum des Landes besteht in Steinsalz; daneben finden sich Gold, Bergkristalle (Marmaroser Diamanten) und Petroleumquellen (in Dragomir). Unter den vielen Mineralquellen ist der alkalisch-muriatische Eisensäuerling in Suliguli (bei Ober-Vissó) berühmt. In der M. bestehen viele Getreidemühlen (mit Wasserkraft); die Hausindustrie liefert Kotzen, grobe Wollenstoffe und Wollhandschuhe. Es wird ein Transithandel mit Vieh (von Armeniern und Juden) betrieben. Sitz des Komitats ist Marmaros-Sziget (s. d.). Vgl. Szilágyi, Das Komitat M. (ungar., Budap. 1876), und Rud. Bergner, In der M. (Münch. 1885).