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MKL1888:Markomannen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Markomannen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Markomannen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 263264
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Markomannen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 263–264. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Markomannen (Version vom 12.01.2024)

[263] Markomannen („die in der Mark, d. h. an der Grenze, wohnenden Männer“), germanische, dem Suevenbund angehörige Völkerschaft, die zwischen der mittlern Elbe und Oder wohnte. Marbod führte sie (um 10 v. Chr.) nach dem Lande der Bojer, Böhmen, wo sie den Kern von dessen Reich bildeten. Um 88 n. Chr. schlugen sie mit den Daciern und Quaden vereint an [264] der Donau einen Angriff des römischen Kaisers Domitian zurück, wurden zwar von Trajan und Hadrian noch in Schranken gehalten, suchten aber seit der Mitte des 2. Jahrh. mit andern germanischen und sarmatischen Stämmen ins römische Reich selbst einzubrechen. Die Gefahr von dem Reich abzuwenden, begann Kaiser Marcus Aurelius 169 den Krieg gegen die M. (Markomannenkrieg). Nach schweren Kämpfen gelang es Marcus Aurelius, 174 die Quaden und M. zu unterwerfen, und auch die Jazygen mußten 175 um Frieden bitten. Schon 178 aber drangen die M. wieder in Pannonien ein und erschienen mit einem Teil des Heers selbst vor Aquileja, doch errang des Marcus Aurelius Feldherr Paternus einen vollständigen Sieg über sie. Kaiser Commodus schloß 180 Frieden mit ihnen. Sie mußten Hilfstruppen stellen, bekamen dafür Jahrgelder und behielten ihre Wohnsitze an der Donau. Um 270 überschritten die M. abermals die römische Grenze und bedrohten Ancona; doch gelang es Kaiser Aurelian, sie wieder über die Donau zurückzuwerfen. Mit dem 4. Jahrh. verschwindet ihr Name; die Reste des Volkes sind vermutlich in den Bayern aufgegangen. Vgl. Wittmann, Die älteste Geschichte der M. (Münch. 1855); Dettmer, Geschichte des markomannischen Kriegs („Forschungen“, Bd. 12, Götting. 1870).