MKL1888:Marceau
[220] Marceau (spr. -ssoh), François Séverin-Desgraviers, General der franz. Republik, geb. 1. März 1769 zu Chartres, trat früh in Militärdienste, befand sich bei Ausbruch der Revolution zu Paris in Garnison und ward hier zum Inspektor der Nationalgarde von Chartres ernannt. An der Spitze eines Bataillons Freiwilliger verteidigte er 1792 Verdun, trat dann als Eskadronschef in ein Kürassierregiment, wurde 1793 in die Vendée gesendet und für seine Verdienste in der Schlacht bei Saumur zum Brigadegeneral ernannt. Als Klebers Nachfolger im Oberbefehl über die Westarmeen erfocht M. 12. Dez. 1793 den Sieg von Le Mans, zog sich aber durch seine Großmut gegen die Besiegten bald seine Abberufung zu und erhielt eine Division der Ardennenarmee. In der Schlacht bei Fleurus und in den Kämpfen an der Roer befehligte er den rechten Flügel und drang 1795 über den Rhein vor, mußte aber vor dem Erzherzog Karl zurückweichen. Nach dem allgemeinen Rückzug der Verbündeten besetzte er die Stadt und Umgegend von Koblenz. Im Feldzug von 1796 befehligte M. die zwei Divisionen, welche Jourdans rechten Flügel bildeten. Bei dessen Vordringen in Franken erhielt er den Oberbefehl über die zur Blockade vor Mainz, Ehrenbreitstein und Mannheim zurückgelassenen Truppen (28,500 Mann). Nach den Schlachten von Amberg und Würzburg zog er sich nach der Lahn zurück, wurde bei der Verteidigung des Defilees von Altenkirchen 19. Sept. durch den Büchsenschuß eines Tiroler Jägers tödlich verwundet und starb vier Tage darauf, 23. Sept. 1796, in Altenkirchen. Neben Hoche ist M. der durch edlen Charakter und hervorragendes Feldherrntalent ausgezeichnetste General der Revolution. Ein Denkmal, von seinen Soldaten errichtet und von Napoleon III. 1863 erneuert, bezeichnet die Stelle, wo er fiel. Auch in Chartres wurde ihm eine Statue errichtet. Vgl. seine Biographie von Doublet de Boisthibault (Chartres 1851).
[552] Marceau, François Severin, franz. General. Seine Gebeine wurden 1889 nach Paris gebracht und daselbst 4. Aug. im Panthéon beigesetzt. Seine Biographie schrieb H. Maze (Par. 1888).