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MKL1888:Maratti

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Maratti“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Maratti“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 217218
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Maratti. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 217–218. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Maratti (Version vom 06.12.2023)

[217] Maratti (Maratta), Carlo, ital. Maler, geb. 13. Mai 1625 zu Camerino bei Ancona, studierte zu Rom unter A. Sacchi und bildete sich nach den Werken der Carracci und Raffaels weiter. Nachdem er 1650 mit einem Christuskind in der Krippe in der Kirche San Giuseppe de Falegnani sich einen Namen erworben, erhielt er vom päpstlichen Hof zahlreiche Aufträge. Clemens XI. ernannte ihn 1704 für Restaurierung eines Teils der Fresken Raffaels im Vatikan und in der Farnesina zum Ritter des Christusordens, Innocenz XI. zum Aufseher der vatikanischen Zimmer. M. starb 15. Dez. 1713 in Rom. Seine Werke, meist von kleinerm Format, tragen, so großen Beifall sie auch bei den Zeitgenossen fanden, das Gepräge des Verfalls der italienischen Malerei an sich; die Milde und Freundlichkeit seiner Bilder kann den Mangel origineller Kraft nicht verdecken. Nur in seinen Bildnissen erhob er sich über seine Zeit hinaus durch vornehme Auffassung und feine [218] Individualisierung zu Schöpfungen von dauerndem Wert. Er hat auch eine Anzahl guter Radierungen gefertigt. – Seine Tochter Faustina M. machte sich als Dichterin und Malerin bekannt; sie war mit dem Dichter Zappi vermählt.