MKL1888:Mansfelder Kupferschiefer bauende Gewerkschaft
[203] Mansfelder Kupferschiefer bauende Gewerkschaft, Gesellschaft für Betrieb des Bergbaues auf Kupfer im Unterharz, in der ehemaligen Grafschaft Mansfeld, auf dem Kupferschieferflöz, welches als unterstes Glied der Zechsteinformation das Harzgebirge bandförmig umlagert und an der Ost- und Südostseite desselben besonders regelmäßig ausgebildet erscheint. In diesem 8–20 cm mächtigen Flöz treten die Kupfererze in Verbindung mit Schwefelsilber als Kupferglanz und Buntkupfer, zum Teil auch als Kupferkies auf. Der Bergbau wurde schon 1199 begonnen, kam später an die Grafen von Mansfeld, wurde aber 1671 freigegeben und wird jetzt von einer Gewerkschaft betrieben, deren Direktion ihren Sitz in Eisleben hat. Das Eigentum derselben teilt sich in 768 Kuxe. Unter der ausgezeichneten Leitung des Geheimen Bergrats Leuschner hat sich der Bergbau in den letzten Jahrzehnten stetig gehoben. Zum Betrieb desselben sind (1887) vorhanden: 18 Förder- und 18 Wasserhaltungsschächte, während 8 Tiefbauanlagen in der Ausführung begriffen sind. Die Erze, deren Gehalt durchschnittlich 2–3 Proz. Kupfer und 0,008–0,12 Proz. Silber beträgt, werden zunächst gebrannt und alsdann auf Kupferrohstein verschmolzen, welcher 30–45 Proz. Kupfer und 0,15–0,25 Proz. Silber enthält. Nachdem der Rohstein nochmals geröstet ist, wird er wiederum geschmolzen und liefert einen Spurstein von rund 75 Proz. Kupfer und 0,4 Proz. Silbergehalt, welcher dann fein gemahlen und auf der Hütte Gottesbelohnung bei Hettstedt entsilbert wird. Das hierbei entfallende Silber kommt in Barrenform in den Handel, aus den entsilberten Rückständen erfolgt die Produktion des Kupferraffinads, welches seiner Reinheit halber zu den ersten Qualitätsmarken der Erde gehört. Die Gesamtproduktion betrug 1885: 126,353,5 Doppelzentner Kupfer, 75,076 kg Feinsilber und 181,370 Doppelzentner Schwefelsäure; die Zahl der Arbeiter 18,726.