MKL1888:Mangān
[186] Mangān Mn, Metall, findet sich nicht gediegen, aber sehr verbreitet in Sauerstoffverbindungen (als Braunstein oder Pyrolusit MnO2, Braunit Mn2O3, Hausmannit Mn3O4, mit Baryt und Kalk als Psilomelan [MnBa]O.MnO2), dann als Kohlensäuresalz (Manganspat MnCO3), mehrfach als Silikat (Mangankiesel, Schwarzbraunsteinerz) und als mehr oder weniger untergeordneter Bestandteil andrer Silikate, auch mit Schwefel verbunden (Manganglanz MnS), sehr allgemein als Begleiter des Eisens, in geringer Menge in Ackererde, in Pflanzen und Tieren. Das aus einem Manganoxyd durch Schmelzen mit Kohle erhaltene M. ist grauweiß mit rötlichem Schimmer, sehr politurfähig, nicht hämmerbar, ritzt gehärteten Stahl, spez. Gew. 8,0, Atomgew. 54,8, oxydiert sich [187] so leicht an der Luft, daß es am besten in sauerstofffreiem Steinöl aufbewahrt wird, schmilzt bei Weißglut und wird von Säuren heftig angegriffen. Es erscheint in vielen Verbindungen zweiwertig, doch tritt die Atomgruppe Mn2 auch sechswertig auf. Es bildet mit Sauerstoff Manganoxydul MnO, Manganoxyd Mn2O3, Manganoxyduloxyd Mn3O4, Mangansuperoxyd MnO2, Mangansäureanhydrid MnO3, Übermangansäureanhydrid Mn2O7. Reines M. wird technisch nicht benutzt; aber einige Legierungen sind von Wichtigkeit, und mehrere Manganverbindungen spielen in der Technik eine große Rolle. Von den Manganverbindungen war Braunstein schon den Alten bekannt, wurde aber als weibliche Art des Magnetsteins (Lapis magnesius) betrachtet und daher Magnesia genannt. Noch im 16. Jahrh. wird er als Lapis manganensis aufgeführt, und erst Patt zeigte 1740, daß er kein Eisen enthält. Scheele und Bergman unterschieden das M. zuerst als eigentümliches Metall, und Gahn stellte zuerst das Magnesium dar, welches seit Klaproth M. genannt wird.