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MKL1888:Manessische Handschrift

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Manessische Handschrift“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Manessische Handschrift“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 185
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Manessische Handschrift. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 185. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Manessische_Handschrift (Version vom 22.12.2023)

[185] Manessische Handschrift, von J. Bodmer (s. d.) eingeführte Bezeichnung einer großen, jetzt auf der Pariser Bibliothek aufbewahrten mittelhochdeutschen Liederhandschrift, welche nach früherer Annahme von Rüdiger Manesse (Vater und Sohn) in Zürich zu Anfang des 14. Jahrh. angelegt worden sein soll, wofür indessen Belege fehlen. Sie enthält ca. 7000 Strophen von über 130 Minnesängern nebst deren Bildern und ist die reichste Quelle für die mittelhochdeutsche Lyrik. Sie kam 1607 nach Heidelberg, ward aber im Dreißigjährigen Krieg nach Paris entführt, wo sie 1726 J. Chr. v. Bartenstein wieder auffand. Bodmer gab zuerst einen großen Teil der Handschrift unter dem Titel: „Sammlung von Minnesingern aus dem schwäbischen Zeitpunkt“ (Zürich 1758–1759, 2 Bde.) heraus; vollständig und kritisch berichtigt wurde sie dann veröffentlicht in v. d. Hagens „Minnesingern“ (Leipz. 1838), wozu als Anhang der „Bildersaal altdeutscher Dichter“ (Berl. 1856) erschien, worin die Bilder der Handschrift zum Teil mitgeteilt und erläutert sind. Ein Faksimile der sämtlichen Miniaturen in Lichtdruck veröffentlichte F. X. Kraus (Straßb. 1887, 140 Blätter).


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 550
korrigiert
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[550] Manessische Handschrift. Nachdem im J. 1886 bei Gelegenheit des Heidelberger Universitätsjubiläums die badische Regierung eine photographische Wiedergabe der Handschrift hatte anfertigen lassen und der Universität als Geschenk dargebracht hatte, gelang es 1888 dem Geschick des Straßburger Buchhändlers Trübner, die Handschriften selber zu erwerben, die bisher im Besitz der Pariser Nationalbibliothek gewesen. Als Gegenleistung übergab er dieser eine Reihe von wertvollen Handschriften, die er um hohen Preis aus der Bibliothek des Lords Ashburnham gekauft, und die im Lauf der 40er Jahre unsers Jahrhunderts aus französischen Bibliotheken entwendet worden waren. Aus den Händen Trübners ging die kostbare Handschrift in den Besitz der Reichsregierung über und wurde von dieser der Heidelberger Universitätsbibliothek überwiesen, aus der sie einst geraubt worden war.