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MKL1888:Mandelstein

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mandelstein“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Mandelstein“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 181182
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Mandelstein. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 181–182. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mandelstein (Version vom 07.12.2023)

[181] Mandelstein (Amygdaloid), Strukturform verschiedener vulkanischer Gesteine, deren ursprüngliche Hohlräume (Blasenräume, s. d.) gänzlich oder doch zum Teil durch später gebildete Mineralien (Quarz, [182] Opal, Kalkspat, Zeolithe, auch Grünerde, allein oder die ausfüllenden Mineralien gegen das Gestein abgrenzend) ausgefüllt sind (s. Tafel „Mineralien und Gesteine“, Fig. 18). Oft lösen sich die Ausfüllungsmassen (Mandeln) leicht aus der Gesteinsumhüllung, oft sind sie fest an sie angewachsen und durch eine Übergangszone innig mit ihr verbunden. Sie sind bald rund, bald in die Länge gezogen oder abgeplattet, linsenförmig, besonders oft mandelähnlich (daher der Name), zuweilen birnförmig oder unregelmäßig. Auch sind sie innen oft hohl und mit Kristallen ausgekleidet. Um den Kern finden sich insbesondere bei Quarzausfüllung zahlreiche konzentrische Schichten verschieden gefärbter Chalcedone (Achat); oft besteht auch die ganze Ausfüllung aus Achat. Ein besonderes Interesse beanspruchen die eine wässerige Lösung und Luft enthaltenden Chalcedonmandeln (Wassersteine, Enhydros, richtiger: Enhygros), weil der Flüssigkeitsinhalt durch Liegen in trockner Luft vermindert, durch Eintauchen in Wasser vermehrt werden kann. Weist dieses Verhalten auf eine Art Endosmose oder auf eine Kommunikation des Mandelinhalts mit der Umgebung durch die schon verfestigte Umhüllung hindurch vermittelst Haarspalten und -Röhrchen hin, so scheinen andre Mandeln durch Infiltration von einer Stelle aus, die sich an angeschliffenen Exemplaren durch das Ausbiegen der konzentrischen Lagen nachweisen läßt, gebildet zu sein. In jedem Fall waren die Hohlräume schon vorher vorhanden, mögen sie nun durch Gasblasen, welche eine fest werdende Masse umschloß, oder durch nachherige Auswaschung von leicht verwitternden Silikaten oder von Kalk u. dgl. gebildet sein. Mandelsteinstruktur findet sich vornehmlich bei basaltischen Gesteinen, bei Melaphyren und Palatiniten (ganz besonders häufig), bei Diabas etc. Die Mandeln des Palatinits der Nahegegend (Oberstein) und jetzt nach Erschöpfung derselben solche aus ähnlichen südamerikanischen Gesteinen liefern die Achate.