MKL1888:Mandel
[180] Mandel, die Frucht des Mandelbaums (s. d.); bei stückweise verkäuflichen Gegenständen s. v. w. 15 Stück; eine große M. = 16 Stück; 4 M. = 1 Schock.
Mandel, Eduard, Kupferstecher, geb. 15. Febr. 1810 zu Berlin, bildete sich seit 1824 bei dem Kartenstecher Maré und von 1826 bis 1830 im Atelier Buchhorns. Sein erster Stich war das Porträt Friedrich Wilhelms III. nach eigner Zeichnung (1830). Nach Ausführung mehrerer Umrißstiche vollendete er 1835 sein erstes größeres Blatt: der Krieger und sein Kind, nach Th. Hildebrandt, welches solchen Beifall fand, daß er vom Preußischen Kunstverein mit der Ausführung eines Stichs nach Begas’ Lurlei (1839 vollendet) beauftragt wurde. 1837 ernannte ihn die Berliner Akademie zu ihrem Mitglied. 1840 ging M. nach Paris, um sich nach Henriquel-Dupont, Desnoyers u. a. weiterzubilden, und stach dort den italienischen Hirtenknaben nach Pollack (1840). Nach seiner Rückkehr folgte eine Reihe von trefflichen Blättern, welche in Bezug auf Reinheit der Zeichnung, die Kraft plastischer Darstellung und die Genauigkeit in der Wiedergabe des Stils der Originale innerhalb der deutschen Kupferstecherkunst des 19. Jahrh. unerreicht dastehen. Wir nennen davon: Selbstbildnis A. van Dycks (Louvre, 1841), Selbstbildnis Tizians (Museum zu Berlin, 1843), die Porträte des Königs Friedrich Wilhelm IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, Bildnis Karls I. von England (nach van Dyck, Galerie zu Dresden, 1850), mehrere Porträte Friedrichs d. Gr., Madonna Colonna (nach Raffael, Museum zu Berlin, 1855), Ecce homo (nach G. Reni, Galerie zu Dresden, 1858), Jünglingsporträt von Raffael (Louvre, 1860), Madonna della Sedia (nach Raffael, Galerie Pitti zu Florenz, 1865), La Bella di Tiziano (Galerie Pitti, 1868), Madonna Panshanger (nach Raffael, 1872), Maria und Johannes (nach Plockhorst), die Ehebrecherin (nach demselben). Sein Hauptwerk ist die Sixtinische Madonna, welche er noch kurz vor seinem Tod vollendete. Er starb 20. Okt. 1882. Seit 1856 war M. Vorsteher des Ateliers für Kupferstecherkunst an der Berliner Akademie. Vgl. Pietsch, E. M. und seine Werke (Berl. 1883).