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MKL1888:Manīla

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Manīla“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Manīla“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 192
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Manīla. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 192. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Man%C4%ABla (Version vom 16.12.2023)

[192] Manīla, Hauptstadt der Insel Luzon und zugleich des ganzen spanischen Archipels der Philippinen, am Ostufer der nach ihr benannten prächtigen Bai (s. Karte „Hinterindien“), in welche der Pasig mündet, besteht aus dem alten, von moosbewachsenen Ringmauern und versumpften Wallgräben umgebenen Stadtkern und acht um denselben gelagerten Vorstädten, mit einer Gesamtbevölkerung von (1879) 115,670 Einw. (Tagalen, Mestizen, Chinesen, Spanier und andre Europäer). Die innere Stadt (17,950 Einw.), am linken Ufer des Pasig, hat schnurgerade Straßen, deren hervorragendste Gebäude der Palast des Erzbischofs, das Rathaus, 10 reichgeschmückte Kirchen, viele Klöster, Hospitäler, Kasernen, das Observatorium (von den Jesuiten geleitet), die Universität, mehrere höhere Schulen geistlicher Orden u. a. sind. Auf einem Platz in der Mitte erhebt sich das Standbild Karls IV. Diese innere Stadt wird durch das Fort Santiago, den Pasig und das Meer gesichert. Die Besatzung beträgt 1500 Mann. Die Vorstädte Binondo, Santa Cruz und Tondo am rechten Pasigufer sind Sitze des europäischen, amerikanischen, chinesischen Handelsverkehrs; in der ersten residieren die auswärtigen Konsuln, darunter ein deutscher Berufskonsul. Die meisten Häuser sind mit Rücksicht auf die häufigen Erdbeben (zuletzt 1880) aus Holz gebaut (nur das Erdgeschoß ist aus Stein), haben aber deshalb wieder sehr von Taifunen zu leiden; der letzte (1882) verwüstete in einer Stunde die halbe Stadt. Die Hauptindustrie der Stadt ist die Zigarrenfabrikation, die mehrere tausend Menschen beschäftigt; nennenswert sind auch die Goldschmiedearbeiten. M. ist der Haupthafen der Philippinen; mehrere Dampferlinien verbinden es mit Europa, China und Hinterindien. 1882 liefen 542 Schiffe mit 412,000 Ton. ein und aus. Große Schiffe müssen bei Cavite (3 km von der Stadt) ankern. Der überseeische Handel befindet sich fast ganz in den Händen fremder (auch deutscher) Häuser. Ausgeführt werden: Zucker, Manilahanf, Tabak, Kaffee; eingeführt: Weine, Spirituosen, Geld, Konserven, Manufakte. Ein Telegraphenkabel verbindet M. seit 1881 mit Hongkong.