MKL1888:Malmĕdy
[163] Malmĕdy, Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Aachen, in einem wilden Bergkessel an der Warche und an der Linie Rote Erde-M., 333 m ü. M., hat 2 kath. Kirchen und einen evang. Betsaal, ein Progymnasium, ein Amtsgericht, ein Hauptzollamt, bedeutende Sohlleder-, Papier- und Holzstofffabrikation, Leim-, Tierhaarreinigungs- und Dominofabriken, eine Blaufärberei mit Kittelfabrikation und (1885) 6078 meist kath. Einwohner, die größtenteils Wallonen sind und französisch sprechen. Die in der nächsten Umgebung der Stadt entspringenden drei Mineralquellen gehören zu den kräftigsten alkalisch-erdigen Eisenwässern Deutschlands und übertreffen durch ihren Reichtum an festen und flüchtigen Bestandteilen die berühmten Eisenquellen zu Spaa. – M. war früher eine reichsunmittelbare Benediktinerabtei (vor 675 vom heil. Remaclus gegründet), die [164] mit der Abtei Stablo und der Grafschaft Ligne unter einem Fürstabt stand, aber durch den Lüneviller Frieden ihre Besitzungen an Frankreich verlor, worauf dieselben 1815 teils an Preußen, teils an die Niederlande kamen. M. bildete dann mit verschiedenen umliegenden Orten eine Gemeinde, seit 1886 wurden diese unter eigne Verwaltung gestellt, und so bildet die Stadt jetzt eine Gemeinde für sich.