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MKL1888:Mallinckrodt

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mallinckrodt“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Mallinckrodt“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 162
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Mallinckrodt. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 162. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mallinckrodt (Version vom 04.12.2023)

[162] Mallinckrodt, Hermann von, ultramontaner Politiker, geb. 5. Febr. 1821 zu Minden, studierte in Berlin und Bonn die Rechte, trat in den Staatsverwaltungsdienst als Regierungsassessor, war 1850 bis 1851 kommissarischer Bürgermeister in Erfurt, 1859–60 Hilfsarbeiter im Ministerium des Innern, 1860–67 Regierungsrat in Düsseldorf, seit 1867 in Merseburg und nahm 1872 seinen Abschied. Bereits 1852–63 war er Mitglied des Abgeordnetenhauses gewesen und hatte sich durch seine unermüdliche Arbeitskraft und bedeutende Rednergabe ausgezeichnet; er gehörte damals zu der gemäßigt liberalen Partei. In den Vordergrund der parlamentarischen Kämpfe trat er, als er 1867 in den norddeutschen Reichstag und 1868 wieder in das preußische Abgeordnetenhaus gewählt wurde. Er war einer der Gründer und bedeutendsten Führer der katholischen, spätern Zentrumspartei. Seine durch Sachkenntnis, vorzügliche Form und strenge Logik ausgezeichneten Reden gehörten zu den bedeutendsten oratorischen Leistungen des deutschen und des preußischen Parlaments. Seit Ausbruch des Konflikts der Ultramontanen mit der preußischen Regierung steigerte sich Mallinckrodts Eifer bis zum leidenschaftlichsten Fanatismus. Er erklärte nicht nur den unerschütterlichen Widerstand des katholischen Volkes gegen die Maigesetze, der mit dem sichern Sieg der Kirche enden werde, sondern bekämpfte die ganze neuere Entwickelung Deutschlands als ein Werk des Unrechts und der Gewalt. Bismarck griff er besonders mit Erbitterung an, noch im Januar 1874 benutzte er dazu die Enthüllungen des Lamarmoraschen Buches. Mitten im heftigsten Kampf starb er plötzlich 26. Mai 1874. Vgl. Berger, Hermann v. M. (Paderb. 1874); Mertens, Die Totenklage um H. v. M. (das. 1880).