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MKL1888:Magneto-optische Elektrizitätserregung

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Magneto-optische Elektrizitätserregung“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Magneto-optische Elektrizitätserregung“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 19 (Supplement, 1892), Seite 598
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Magneto-optische Elektrizitätserregung. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 19, Seite 598. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Magneto-optische_Elektrizit%C3%A4tserregung (Version vom 30.10.2023)

[598] Magneto-optische Elektrizitätserregung. Sendet man einen geradlinig polarisierten Lichtstrahl durch eine mit Schwefelkohlenstoff gefüllte, an beiden Enden mit ebenen Glasplatten verschlossene Röhre, welche sich innerhalb einer Drahtspule befindet, so wird die Polarisationsebene des Strahles gedreht, sobald man einen starken elektrischen Strom durch die Drahtwindungen schickt (elektromagnetische Drehung der Polarisationsebene, s. Magnetismus, Bd. 11, S. 91). Die Drehung erfolgt in der Richtung des Stromes und ist der Stärke desselben proportional. Kehrt man den Strom um, so wird die Polarisationsebene um ebensoviel nach der entgegengesetzten Seite abgelenkt. Ein rasch in seiner Richtung wechselnder Strom wird daher ein ebenso rasches Hin- und Herschwingen der Polarisationsebene bewirken. S. Sheldon hat nun Versuche darüber angestellt, ob diese von Faraday 1845 entdeckte Wirkung des elektrischen Stromes auf polarisiertes Licht einer Umkehrung fähig ist. Wäre dies der Fall, so müßte eine kontinuierliche Drehung der Polarisationsebene des den Schwefelkohlenstoff durchlaufenden Lichtstrahls einen kontinuierlichen elektrischen Strom und ein Hin- und Herschwingen der Polarisationsebene Wechselströme in den Drahtwindungen hervorrufen. Durch die Versuche wurde wenigstens die letztere Vermutung bestätigt. Das Licht einer elektrischen Bogenlampe, durch ein großes Nicolsches Prisma polarisiert, fiel auf einen kleinen Spiegel, welchem eine rasch oszillierende Bewegung (300 Schwingungen in der Sekunde) erteilt wurde, so daß die Polarisationsebene des an ihm reflektierten und dann durch die Röhre mit Schwefelkohlenstoff gehenden Strahles ebenso oft hin und her schwingen mußte. Die hierdurch in den Drahtwindungen hervorgerufenen Wechselströme waren allerdings zu schwach, um auf ein noch so empfindliches Galvanometer einzuwirken. Ihr Vorhandensein konnte jedoch nachgewiesen werden durch ein mit den Drahtenden der Spule verbundenes Telephon, welches, durch die Wechselströme zum Tönen gebracht, einen Ton hören ließ, welcher die Oktave war von demjenigen des schwingenden Spiegelchens.