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MKL1888:Magne

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Magne“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 75
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Magne. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 75. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Magne (Version vom 21.11.2023)

[75] Magne (spr. mannj), Pierre, franz. Staatsmann, geb. 3. Dez. 1806 zu Périgueux, war erst Schreiber auf der Präfektur seiner Vaterstadt, studierte dann zu Paris die Rechte und ließ sich in Périgueux als Advokat nieder. 1843 zum Mitglied der Deputiertenkammer gewählt, bewies er bei Verhandlungen über Finanzfragen ein hervorragendes Talent und gehörte bis zur Februarrevolution dem rechten Zentrum an. 1846 ward er zum Unterstaatssekretär im Kriegsministerium ernannt, verlor aber diese Stelle 1848. Im November 1849 ward er zum Unterstaatssekretär im Finanzministerium ernannt, und in das Ministerium vom 10. April 1851 trat er als Minister des öffentlichen Bauwesens. Bei Einsetzung des Kabinetts vom 26. Okt. 1851 gab er sein Portefeuille an Lacrosse ab, erhielt dasselbe am Tag vor dem Staatsstreich, 1. Dez. 1851, wieder, legte es aber 22. Jan. 1852 infolge der Konfiskation der Güter des Hauses Orléans nieder. Aber bald darauf ward er zum Senator, 29. Juli 1852 wieder zum Minister der öffentlichen Bauten, im Juni 1853 zugleich zu dem des Ackerbaues und des Handels ernannt, und im Februar 1855 vertauschte er diese drei Verwaltungszweige gegen das Ministerium der Finanzen, welches er bis Ende November 1860 innehatte. Von da an bis 1863 war er Minister ohne Portefeuille und wurde 1. März 1863 zum Mitglied des Geheimen Rats ernannt. Als die kaiserliche Regierung einer neuen Anleihe bedurfte, wurde M., der ein großes Talent, Anleihen zu machen, besaß, 13. Nov. 1867 wieder zum Finanzminister berufen. Er hatte den Triumph, daß dieselbe, 700 Mill. Frank, 34mal gezeichnet wurde. Im Dezember 1869 nahm er seine Entlassung, weil er, obwohl ein Freund des liberalen Kaisertums, doch zu unpopulär und als Gehilfe des Absolutismus zu stark kompromittiert war, um in das Ministerium Ollivier eintreten zu können, und trat erst 10. Aug. 1870 in das Ministerium Palikao wieder ein, mit dem er 4. Sept. von dem politischen Schauplatz verschwand, bis er 2. Juli 1871 in die Nationalversammlung gewählt wurde. Obwohl Bonapartist, wurde er nach Thiers’ Sturz im Mai 1873 nochmals Finanzminister, bewährte aber seine frühere finanzielle Geschicklichkeit so wenig, daß er im Juli 1874 zurücktreten mußte. Im Januar 1876 wurde er in den Senat gewählt. Er starb 19. Febr. 1879.