Zum Inhalt springen

MKL1888:Magenta

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Magenta“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Magenta“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 70
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Magenta. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 70. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Magenta (Version vom 20.11.2023)

[70] Magenta, rote Farbe, s. Anilin, S. 591.

Magenta (spr. madschennta), Flecken in der ital. Provinz Mailand, Kreis Abbiategrasso, an der Bahnlinie Mailand-Turin, mit (1881) 5573 Einw., Seidenindustrie, Wein- und Ölhandel. – Eine 1862 eingeweihte Kapelle erinnert an die Schlacht 4. Juni 1859 zwischen den Österreichern und den vereinigten Franzosen und Sardiniern. Dieselbe wurde dadurch herbeigeführt, daß die Franzosen nach dem Gefecht bei Montebello (20. Mai 1859) hinter den Piemontesen hinweg einen Flankenmarsch nach Norden ausführten und, während der österreichische Oberbefehlshaber Gyulay hauptsächlich um seinen linken Flügel besorgt war, damit derselbe nicht durch einen Übergang der Verbündeten über den Po unterhalb seiner Stellung umgangen werde, sich 3. Juni mit den Piemontesen bei Novara konzentrierten. Auf die Kunde hiervon zog sich Gyulay auf das linke Ufer des Tessin zurück und nahm mit 115,000 Mann zwischen M. und Abbiategrasso Stellung. Am Morgen des 4. Juni gingen die Franzosen über den Tessin, der Kaiser bei Buffalora, Mac Mahon weiter nördlich bei Turbigo. Da Napoleon die Österreicher (sechs Brigaden) mit der Garde etwas stürmisch angriff, ohne die feindliche Stellung nehmen zu können, so geriet er in arge Bedrängnis, und wenn Gyulay die Lage richtig erkannt und sofort alle seine Kräfte hier vereinigt hätte, würde er einen glänzenden Sieg erfochten haben. Doch dies geschah nicht; zögernd schickte er eine Division nach der andern in den Kampf und erschien selbst erst am Nachmittag auf dem Schlachtfeld. Inzwischen war Mac Mahon von Norden, Canrobert von Westen her Napoleon zu Hilfe gekommen, und die Franzosen behaupteten sich auf dem Schlachtfeld. Auf ihrer Seite war zwar auch wenig Einsicht, aber doch Wille und Thatkraft zu spüren gewesen. Auf österreichischer Seite war aber von Oberleitung so wenig die Rede, daß einzelne Korps in der Nacht auf eigne Hand abzogen, so daß Gyulay, auch wenn er gewollt hätte, die Schlacht 5. Juni nicht wieder aufnehmen konnte und mit Preisgebung der Lombardei an den Mincio zurückgehen mußte. Die Franzosen verloren 4000, die Österreicher 6000 Mann an Toten und Verwundeten, die letztern außerdem 4500 Versprengte, meist desertierte Italiener. Mac Mahon empfing für seinen Anteil an dem Sieg den Marschallstab und den Titel eines Herzogs von M.