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MKL1888:Macerata

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Macerata“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Macerata“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 11 (1888), Seite 30
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Macerata. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 30. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Macerata (Version vom 20.11.2023)

[30] Macerata (spr. matscherāta), ital. Provinz in der Landschaft der Marken, grenzt im O. an das Adriatische Meer, im S. an die Provinz Ascoli-Piceno, im W. an Perugia, im N. an Ancona und hat einen Flächenraum von 2737 qkm (nach Strelbitsky 2777 qkm oder 50,4 QM.). Die Provinz ist im W. gebirgig und gehört hier der Apenninenkette mit ihren Verzweigungen an; gegen O. senkt sich der Boden zur Meeresküste ab. Die zahlreichen von dem Apennin herabströmenden Wasserläufe vereinigen sich hauptsächlich in den Küstenflüssen Musone, Potenza und Chienti. Die Seeküste weist keinen Hafen auf. Die Provinz zählt (1881) 239,713 Einw. Während die Gebirgsregion wenig fruchtbar und meist mit Wald und Weide bedeckt ist, zeigt die Küstenebene Reichtum an Getreide, Hülsenfrüchten, Wein, Olivenöl und Früchten. Auch Seidenzucht wird hier betrieben. Sonst bilden noch die Schafzucht, Gerberei und Papierfabrikation wichtigere Erwerbszweige. Längs der Küste zieht sich die Eisenbahn Ancona-Brindisi hin, von welcher eine Zweigbahn im Chientithal aufwärts nach Matelica führt. Die Provinz zerfällt in die Kreise Camerino und M., welche etwa den ehemals päpstlichen Delegationen gleichen Namens entsprechen. – Die Hauptstadt M. liegt 368 m ü. M. auf einer Anhöhe zwischen den Thälern des Chienti und der Potenza mit weitem, freiem Blick, hat feste Mauern mit Türmen, eine Kathedrale, ein stattliches Rathaus, ein schönes Regierungsgebäude und mehrere andre ansehnliche Paläste, ein Theater, einen Ballspielplatz, ist Sitz eines Bischofs (seit 1320), der Präfektur und andrer Provinzialbehörden, einer Universität mit juristischer Fakultät und Spezialkursen für Heilkunde, eines Lyceums und Gymnasiums, einer technischen Schule, einer Bibliothek und eines Museums und zählt (1881) 10,063, als Gemeinde 20,249 Einw., welche vornehmlich Töpferwaren und Glas erzeugen und Müllerei betreiben. In der Nähe stand das alte Recina.