MKL1888:Märzfeld
[304] Märzfeld (Campus Martius), ursprünglich unter den merowingischen Frankenkönigen die Versammlung des fränkischen Heers im März zum Zweck der Musterung. Daselbst wurden Angelegenheiten des Kriegs erledigt und dem König die jährlichen Geschenke dargebracht. Schon unter Chlodwigs Nachfolgern hört jedoch auf gallischem Boden das M. auf, statt dessen versammeln sich gelegentlich um den König die Großen zur Beratung. Nur in Austrasien erhielt sich die Sitte, das Volk alljährlich wenigstens einmal zu berufen, gewöhnlich 1. März; da gab es seine Zustimmung zu Gesetzen oder huldigte einem neuen König. Pippin der Kleine verlegte die Versammlung 755 in den Mai, daher sie nun auch Maifeld genannt wurde, obwohl sie Karl d. Gr. gewöhnlich im Juni, Juli, selbst im August abhielt. Daselbst erschien zu Beratungen nur die Aristokratie, die gesamten Freien bloß dann, wenn zugleich der Heerbann aufgeboten wurde. Vgl. Waitz, Deutsche Verfassungsgeschichte, Bd. 2 (2. Aufl., Kiel 1870); Ahrens, Über Namen und Zeit des Campus martius der alten Franken (Hannov. 1873).