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MKL1888:Lukmanĭer

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Lukmanĭer“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Lukmanĭer“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 10 (1888), Seite 1000
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Lukmanĭer. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 1000. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Lukman%C4%ADer (Version vom 18.01.2023)

[1000] Lukmanĭer (ital. Lucomagno), ein Paß der Graubündner Alpen (1917 m), benutzt die zwischen Pizzo Rondadura und Scopi befindliche Einsenkung und verbindet so das graubündnerische Val Medels mit dem tessinischen Val Blenio, also Bodensee mit Lago Maggiore. Schon zu Anfang des 8. Jahrh. zogen zu wiederholten Malen karolingische Fürsten mit Heerhaufen über den Paß, und im Mittelalter war derselbe einer der frequentesten Alpenübergänge. Längere Zeit hindurch war er für eine Alpenbahn in Aussicht genommen; der Splügen hat ihm jedoch den Vorrang abgelaufen. Doch besitzt der L. seit dem Sommer 1877 eine Fahrstraße. Von Platta (1380 m) im Val Medels aus über Perdatsch, wo sich der Rhein in eine 30 m tiefe Schlucht mit donnerndem Getöse stürzt, gelangt man zu den Hospizen St. Gion und St. Gall, wo bereits fast alle Vegetation erstorben ist. Weiter hinauf steht auf der magern Matte Prausak das Hospiz Santa Maria (1842 m), und hier beginnt die eigentliche Bergroute. Auf der Paßhöhe des L. bezeichnet ein Kreuz die Grenze zwischen den Kantonen Graubünden und Tessin. Der Übergang ist ein rauhes Hochplateau. Dann führt der Weg steil zum Zurathal, dem obersten Teil des Camperiothals, hinab, an den Hospizen Casaccia und Camperio vorbei nach Olivone (892 m) und endlich nach Biasca (287 m), wo man das Hauptthal und damit die Gotthardlinie erreicht.