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MKL1888:Loke

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Loke“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Loke“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 10 (1888), Seite 880
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Loke. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 880. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Loke (Version vom 05.04.2023)

[880] Loke (Loki), in der nord. Mythologie die Personifikation des Feuers, aber mehr in seiner verderblichen Richtung, Sohn des Riesen Farbauti und der Laufey oder Nal, war zwar nicht vom Asengeschlecht, doch vor uralter Zeit in Blutbrüderschaft mit Odin und unter die Asen aufgenommen und erscheint im obigen Sinn meist als das böse Prinzip unter den Göttern (eine Art Teufel). Er wird geschildert als ein Gott von schönem Ansehen, aber von böser Denkungsart und vor allen andern durch List, Betrug und Unbeständigkeit sich auszeichnend. Die Erzählung seiner boshaften Streiche, mit denen er die Asen selbst oft in Verlegenheit bringt, bildet einen sehr interessanten Teil der alten Göttersagen. Urheber alles Verderblichen in der Welt, zeugt er mit der Riesenfrau Angurboda („Angstbotin“) aus Jötunheim drei den Asen feindliche Kinder: den Wolf Fenrir, der Odin im letzten Weltkampf verschlingen soll, Jormundgandr (die Midgardschlange), das Symbol des einst alles vertilgenden Weltmeers, und die Todesgöttin Hel. Am Ende der Welt kämpft L. und sein Geschlecht mit den Asen und ist der letzte, der fällt. Vgl. Weinhold, Die Sagen von L. (in Haupts „Zeitschrift für deutsches Altertum“, Bd. 7).