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MKL1888:Linke

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Linke“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Linke“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 10 (1888), Seite 809
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Linke. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 809. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Linke (Version vom 02.08.2021)

[809] Linke (linke Seite, franz. la Gauche), nach einem zuerst in Frankreich aufgekommenen parlamentarischen Sprachgebrauch Bezeichnung für die liberale im Gegensatz zur konservativen Partei, der sogen. Rechten. Dabei pflegte man früher unter der Linken auch schlechthin die Oppositionspartei, unter der Rechten die Regierungspartei zu verstehen; doch fallen diese Begriffe keineswegs immer zusammen. Die Bezeichnung selbst ist von der Sitzordnung in der Kammer entlehnt, und noch jetzt ist es üblich, daß die liberalen Fraktionen ihre Sitze links vom Präsidentenstuhl und von der Rednerbühne, die konservativen aber die ihrigen zur Rechten nehmen. So sitzen z. B. im deutschen Reichstag auf der Linken die Mitglieder der freisinnigen Partei und die Sozialdemokraten, es folgen die Nationalliberalen, die Mitglieder des Zentrums, die Fraktionen der Polen, der deutschen Reichspartei und der Deutschkonservativen, welch letztere die äußerste Rechte bilden.