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MKL1888:Libelt

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Libelt“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Libelt“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 10 (1888), Seite 759
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Libelt. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 759. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Libelt (Version vom 06.08.2021)

[759] Libelt, Karl, namhafter poln. Schriftsteller und Politiker, geb. 8. April 1808 zu Posen, studierte in Berlin Philosophie und Mathematik, machte 1831 als Artillerieoffizier die polnische Revolution mit und mußte darauf eine neunmonatliche Festungshaft bestehen. Seit 1840 redigierte er die Posener Zeitschrift „Tygodnik literacki“, dann den „Rok“ und ward im November 1845 in das neue polnische Zentral-Revolutionskomitee, ebenso im Januar 1846 in die Nationalregierung gewählt, welch letztere ihren Sitz in Krakau hatte. Bald darauf verhaftet, wurde er in dem großen Polenprozeß, welcher vom August bis November 1847 in Berlin verhandelt wurde, zu 20jähriger Zuchthausstrafe verurteilt, indessen schon nach wenigen Monaten infolge der Märzereignisse von 1848 befreit. Er nahm an dem Prager Slawenkongreß teil, saß eine Zeitlang im Frankfurter Parlament und war, mit einer Unterbrechung von drei Jahren, bis 1873 auch Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses. Er starb 9. Juni 1875 auf seinem Gut bei Gollantsch. Sein litterarisches Hauptwerk ist seine „Filozofia i krytyka“ (Pos. 1845–50, 5 Bde.). Außerdem schrieb er: „Wyklad matematyki“ („Mathematisches Handbuch“, Pos. 1844, 2 Bde.); „Etetyka“ (das. 1851, 3 Bde.); „Umnictwo“ (ein System der Ethik, Petersb. 1857, 2 Bde.); „Dziewica Orleanska“ („Jungfrau von Orléans“, Pos. 1847); „Humor i prawda“ („Humor und Wahrheit“, das. 1848), leichtere Abhandlungen enthaltend. Seine „Kleinern Schriften“ erschienen Posen 1849–51 in 6 Bänden, eine Gesamtausgabe seiner Werke („Dziela“) daselbst 1875, 6 Bände.