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MKL1888:Lago Maggiore

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Lago Maggiore“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Lago Maggiore“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 10 (1888), Seite 407408
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Lago Maggiore. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 407–408. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Lago_Maggiore (Version vom 07.10.2022)

[407] Lago Maggiore (spr. maddschohre, Langensee, Lacus Verbanus der Römer, daher auch Verbano), See am Südfuß der Alpen, mit seinem größten Teil zu Italien (Provinzen Novara, Como und Mailand) und nur mit einem Sechstel, dem nördlichsten Teil (hier auch Lago di Locarno genannt), zum schweizer. Kanton Tessin gehörig (s. Karte „Schweiz“), liegt 197 m ü. M. und windet sich in einer Länge von 64 km und in einer höchsten Breite von 91/4 km (zwischen Laveno und Feriolo) mit kristallheller, himmelblauer Flut durch eine Kette grün belaubter Hügel. Sein Flächeninhalt beträgt 210 qkm (3,9 QM.), die größte Tiefe 375 m. Er ist bedeutenden Anschwellungen [408] unterworfen, und sein Spiegel hebt sich zuweilen 7 m über den niedrigsten Wasserstand. Er wird vom Tessin durchströmt und nimmt 40 andere Flüßchen und Bäche auf, darunter im N. die viel Gerölle führende Maggia, im W. die aus dem Thal von Domodossola kommende Toce mit der Strona, dem Abfluß des Ortasees, und im O. die aus dem Luganersee kommende Tresa. In der nördlichen Hälfte wird der See von hohen, bewaldeten Bergen umgürtet, welche zu den Tessinischen Alpen gehören und eine Höhe von 2000 m und darüber erreichen (Monte Ghiridone 2184 m, Monte Spalavena 2079 m, Monte Zeda 2153 m im NW., Monte Camoghe 2226 m, Tamaro 1961 m im NO.). Zwischen dem L. und dem Ortasee erhebt sich der aussichtsreiche Monte Motterone, 1491 m. Die südlichen Ufer sind mäßige Hügelreihen, welche sich gegen die lombardische Ebene abflachen. Überall herrscht mildes Klima und südliche Vegetation. Der Wechsel der Temperatur ist aber hier stärker als am Comersee, die Luft frischer, der Zutritt der Winde ungehemmter. Auch hier beherrschen die zwei periodischen Luftströmungen den See, der Nordwind von Mitternacht bis zum Morgen, der Südwind vom Mittag bis zum Abend. Die Regenmenge ist größer als am Comersee, die schöne Jahreszeit für den Gesunden erfrischender, der Winter weniger mild. Weinberge, Obstgärten und Kastanienwälder bedecken zumeist die Ufer, von denen heitere Höfe und Weiler, glänzende Villen und volkreiche Flecken niederschauen. In dem in das westliche Ufer eingreifenden reizenden Busen von Pallanza liegen die berühmten Borromeischen Inseln (s. d.). Der See ist sehr fischreich und hat lebhafte Schiffahrt; er wird auch von Dampfern befahren. An seinem Ostufer zieht sich die Eisenbahnlinie von Magadino nach Sesto Calende (Fortsetzung der Gotthardbahn) hin. Die Bewohner der Seeufer betreiben starke Seidenzucht. Die bedeutendsten Orte an seinem Ufer sind Locarno im N., Intra und Pallanza im W. und Arona im S. Vgl. Boniforti, Il lago Maggiore (Führer, Mail. 1880).