Zum Inhalt springen

MKL1888:La Balue

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „La Balue“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „La Balue“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 10 (1888), Seite 372
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Jean de La Balue
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
La Balue. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 372. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:La_Balue (Version vom 02.08.2021)

[372] La Balue (spr. -lüh), Jean de, Kardinal und Minister Ludwigs XI. von Frankreich, geb. 1421 in Poitou, trat in den geistlichen Stand und erlangte bald die Gunst des Königs, der ihn trotz seines unwürdigen Lebenswandels zum Bischof von Evreux und Angers und zum Almosenier erhob, ihm auch die Geschäfte eines obersten Ministers, namentlich die Finanzen, übertrug. Er beseitigte die Pragmatische Sanktion, wofür ihn der Papst zum Kardinal ernannte. Weil er aber mit den Feinden Ludwigs XI., den Herzögen von Berri und Burgund, in geheimem Briefwechsel stand und diesen die Pläne des Königs verriet, ließ ihn dieser 1469 verhaften und in einem engen eisernen Käfig, den der Kardinal zur Peinigung andrer selbst erfunden, elf Jahre lang auf dem Schloß Ozain bei Blois gefangen halten. 1480 endlich freigelassen, begab sich L. nach Rom, wo ihn der Papst mit Ehren überhäufte und zum Bischof von Albano ernannte. 1484 wurde er sogar als Legatus a latere nach Frankreich geschickt, wo er aber einen schlechten Empfang fand. Er starb 1491 in Rom.