Zum Inhalt springen

MKL1888:Kupferchlorid

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kupferchlorid“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Kupferchlorid“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 10 (1888), Seite 325
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Kupferchlorid. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 325. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kupferchlorid (Version vom 02.08.2021)

[325] Kupferchlorid (Chlorkupfer) CuCl2 entsteht beim Erhitzen von Kupfer in Chlorgas, beim Behandeln von Kupfer mit Salzsäure unter Zutritt der Luft, bei Einwirkung von Königswasser auf Kupfer und beim Lösen von Kupferoxyd oder kohlensaurem Kupferoxyd in Salzsäure. Die verdünnte blaue Lösung des Kupferchlorids wird beim Verdampfen grün und gibt grüne Kristalle mit 2 Molekülen Kristallwasser. Dieselben Kristalle erhält man auch aus einer genügend konzentrierten Mischung von Kupfervitriollösung mit Salzsäure oder Kochsalzlösung. Sie geben beim Erhitzen gelbbraunes, wasserfreies K., welches an der Luft zerfließt (wobei es grün wird) und auch in Alkohol und Äther löslich ist. Die alkoholische Lösung brennt schön grün. Aus der wässerigen Lösung fällt Kalilauge ein basisches Chlorid. Solche entstehen auch bei der Einwirkung von Luft auf Kupferbleche, welche mit Salzsäure oder Salmiaklösung befeuchtet sind. Ein basisches K. findet sich in der Natur als Atakamit, auch wird basisches K. als Farbstoff benutzt. K. dient in der Färberei und Druckerei, in der Feuerwerkerei, als Arzneimittel, in verdünnter Lösung als sympathetische Tinte (die mit verdünnter Lösung erzeugten unsichtbaren Schriftzüge aus wasserhaltigem K. treten beim Erhitzen des Papiers gelbbraun hervor, verschwinden aber beim Erkalten wieder), als Goldprobe, indem es unechte Goldsachen schwarz färbt, zur Bereitung von Sauerstoff, zur Desinfektion, indem man eine alkoholische Lösung in den zu desinfizierenden Räumen brennen läßt. Bei starkem Erhitzen zerfällt das K. in Chlor und Kupferchlorür Cu2Cl2. Letzteres entsteht auch beim Erhitzen von Kupfer in Chlorwasserstoff, beim Behandeln von Kupferoxydul mit Salzsäure[WS 1], beim Kochen von Kupferchloridlösung mit Salzsäure und Kupferfeile etc. Es ist kristallinisch, farblos, färbt sich am Sonnenlicht metallisch kupferrot, an der Luft schnell grün, löst sich wenig in Wasser, leichter in Salzsäure und Ammoniak, schmilzt bei 410° und absorbiert besonders in ammoniakalischer Lösung energisch Sauerstoff, wobei sich die farblose Lösung schnell und intensiv blau färbt. Man benutzt es als Absorptionsmittel für Gase in der Analyse.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Salzsäuer