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MKL1888:Krishanitsch

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Krishanitsch“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Krishanitsch“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 10 (1888), Seite 228
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Krishanitsch. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 228. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Krishanitsch (Version vom 24.11.2021)

[228] Krishanitsch, Jurij, der frühste panslawist. Schriftsteller, Südslawe, geb. 1617, widmete sich dem geistlichen Stand in Rom, wo er der Kongregation der Hieronymiten angehörte und gegen das Schisma schrieb. Seine panslawistischen Bestrebungen führten ihn 1659 nach Rußland, wo er jedoch schon 1661 nach Tobolsk verbannt wurde. In Sibirien verfaßte er mehrere Schriften, darunter ein umfassendes Werk, in welchem er die durchgreifendsten Reformen für das russische Reich in Vorschlag bringt, ferner eine Schrift gegen die Sektierer, eine Abhandlung „Über die Vorsehung“ etc., die von Genialität, Ideenreichtum und vielseitiger Bildung zeugen. Von einer Wirkung seiner Schriften auf die Zeitgenossen ist, obgleich sie an die Zaren Alexei und Feodor gerichtet sind, jedoch nichts bekannt geworden. Seine Begeisterung für Rußland, in welchem er den Vorkämpfer für die slawischen Interessen im Kampf gegen die Türkei und die Deutschen erblickte, war schrankenlos. In der Geschichte der Sprachforschung ist sein Versuch einer slawischen Grammatik von Interesse. Seine Schriften wurden erst in neuerer Zeit herausgegeben, die wichtigsten von P. Bessonow (Mosk. 1859–60). Von seinem spätern Leben ist nur die Rückkehr aus der Verbannung im J. 1676 bekannt geworden. Über ihn haben Jagič und Kukuljewič in den Schriften der Akademie zu Agram Abhandlungen veröffentlicht sowie Bessonow in der Zeitschrift „Orthodoxe Revue“ („Prawoslawnoje Obosrjenije“ 1870).