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MKL1888:Korĭander

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Korĭander“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Korĭander“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 10 (1888), Seite 89
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Korĭander. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 89. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kor%C4%ADander (Version vom 29.06.2023)

[89] Korĭander (Coriandrum L.), Gattung aus der Familie der Umbelliferen, einjährige, verzweigte, kahle Kräuter mit mehrfach fiederteiligen Blättern und wenigstrahligen Dolden ohne oder mit armblätteriger Hülle, fadenförmigen Hüllchenblättern, weißen Blüten und kugeligen oder eiförmigen Früchten; zwei Arten. C. sativum L. (Gewürzkoriander, Wanzenkraut, Wanzendill), 30–60 cm hoch, hat gefiederte Wurzelblätter, doppelt gefiederte Stengelblätter mit ungeteilten oder fiederspaltigen Blättchen und linealischen Zipfeln, drei- bis fünfstrahlige, flache Dolden ohne Hülle und weiße Blüten. Die Frucht (Schwindelkörner) ist kugelförmig, braungelb, 2–3 mm dick, vom Griffel gekrönt und besteht aus zwei sehr genau miteinander verbundenen Teilfrüchtchen. Sie riechen und schmecken eigentümlich angenehm und mild aromatisch und haben einen schwachen, an Wanzen erinnernden Beigeruch (daher der Name, von koris, Wanze), welcher sich vor der Reife weit stärker, auch am Kraut, zeigt. Sie enthalten 0,7–1,1 Proz. farbloses ätherisches (spez. Gew. 0,871) und gegen 13 Proz. fettes Öl. Der K. findet sich im ganzen gemäßigten Asien, von China bis Cypern, auch im Mittelmeergebiet bis Marokko, wird in Deutschland (besonders in Thüringen und Franken), England etc. angebaut und ist jetzt bereits bis Paraguay verbreitet. Man benutzt die Samen als Küchengewürz, zu Backwerk, Likören (in manchen Gegenden auch in Butter und Käse); auch waren sie früher offizinell und wurden besonders als Zusatz zu abführenden Mitteln benutzt. Überzuckert und bunt gefärbt, bilden sie eine Konditorware. Das frische Kraut soll betäubend wirken. Im Altertum wurde der K. zum Teil zu den Giftpflanzen gerechnet, doch benutzten ihn schon die Hebräer und die Römer als Gewürz.