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MKL1888:Kondensationswasserableiter

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kondensationswasserableiter“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Kondensationswasserableiter“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 9 (1887), Seite 10031004
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Kondensationswasserableiter. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 1003–1004. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kondensationswasserableiter (Version vom 03.12.2022)

[1003] Kondensationswasserableiter (Kondensationstopf, Dampftopf, Dampfsparer, Automat), Apparat zur selbstthätigen Ableitung des durch Abkühlung des Dampfes sich bildenden Kondensationswassers aus Dampfröhren, Scheidepfannen, Vakuumapparaten, Verdampf-, Koch- und Trockenapparaten und zwar derart, daß dabei kein Dampfverlust entsteht. Jeder K. besteht in einem mit der tiefsten Stelle der Dampfrohrleitung etc. kommunizierenden, das Kondensationswasser aufnehmenden Sammelgefäß und einem darin eingeschlossenen Auslaßapparat, welcher in Thätigkeit tritt, sobald die angesammelte Wassermenge ein bestimmtes Quantum überschreitet. Als bewegende Kraft für den Auslaßapparat dient entweder die Ausdehnung, resp. Zusammenziehung fester Körper durch Temperaturveränderungen oder der Auftrieb, bez. das Gewicht des sich ansammelnden Kondensationswassers. Als Repräsentant der Temperaturveränderungen benutzenden K. soll derjenige von Kusenberg (Fig. 1 u. 2) beschrieben werden. Derselbe besteht aus den als Sammelraum für das Kondensationswasser dienenden elastischen Messingröhren cc, dd und dem durch dieselben Röhren, die Stange ee, ein bei a befindliches Ventil und den Bügel b gebildeten Auslaßapparat. Die Wirkungsweise ist folgende: Wenn der bei f an die Dampfleitung angeschlossene Apparat mit Dampf gefüllt [1004] ist, so verlängern sich die Röhren cc, dd infolge der Erwärmung und biegen sich dabei, da ihre Enden durch die von der Erwärmung und Verlängerung ausgeschlossene Stange ee festgehalten werden, so

Fig. 1.  Fig. 2. 
Kusenbergs Kondensationswasserableiter.

stark nach außen durch, daß das Ventil a mit Hilfe des Bügels b geschlossen wird. Füllt sich jedoch der Apparat mit Kondensationswasser, so sinkt die Temperatur des Röhrensystems. Die hierdurch entstehende Zusammenziehung hat eine beträchtliche Verminderung der Durchbiegung zur Folge, so daß das Ventil a

Fig. 3.
Kondensationswasserableiter.

geöffnet und das Wasser durch den Dampfdruck bei g ausgetrieben wird, worauf durch den eintretenden Dampf der Apparat wieder erwärmt und das Ventil geschlossen wird etc. Zu derselben Kategorie gehören die K. von Vaughan, Schnitzlein, Kuntze, Winkel, Meyer. Das Prinzip der durch den Auftrieb eines

Fig. 4.
Kondensationswasserableiter.

Schwimmers wirksamen K. ist an Fig. 3 leicht zu verstehen. In das Sammelgefäß a fließt das Kondensationswasser bei b ein und hebt dabei den Schwimmer c aus seiner tiefsten (in der Figur punktierten) Lage allmählich, bis er mit Hilfe des Hebels d den Hahn e öffnet, um ihn bei dem nun sinkenden Wasserspiegel wieder zu schließen, bevor Dampf austreten kann. Statt des Hahns werden auch Ventile und Schieber verwendet. Von den hierher gehörigen, sehr mannigfaltigen Konstruktionen sind diejenigen von Blondel, Tulpin, Egerle, Dehne, Reuter, Lancaster, Zander, Meyer, Proskowetz, Edwards u. a. zu nennen. Bei den Kondensationswasserableitern mit sogen. offenen Schwimmtopf wird der Auftrieb, umgekehrt wie bei den vorigen, zum Verschließen des Apparats benutzt (Fig. 4). Das bei b in das Sammelgefäß aa eintretende Kondensationswasser drückt den Schwimmtopf cc aufwärts, so daß das Ventil d geschlossen gehalten wird, bis bei ee genügend Wasser übergeflossen ist, um den Schwimmtopf zum Sinken zu bringen. Alsdann wird das Wasser von dem Dampfdruck durch das Ventil d, das Rohr f und das Rückschlagventil g hinausbefördert. Wenn dann der Schwimmtopf so weit erleichtert ist, daß er aufsteigt, so wird dadurch das Ventil d wieder geschlossen. Der Schluß des Ventils muß jedenfalls früher erfolgen, als die untere Öffnung des Rohrs f aus dem Wasser auftaucht, weil im andern Fall Dampfverluste eintreten würden. Hierher gehören die K. von Kirchweger, Nacke, Gülcher u. a. Vgl. „Dinglers polytechnisches Journal“, Bd. 192, S. 7; Bd. 245, S. 147, 199; Bd. 247, S. 197.