MKL1888:Kompressionspumpe
[1001] Kompressionspumpe (Kompressionsmaschine, Kompressor), mechanische Vorrichtung zum Verdichten (Komprimieren) von gasförmigen Körpern, besteht aus einem am einen Ende geschlossenen Cylinder, in welchem sich ein luftdicht schließender Kolben bewegen läßt. Das geschlossene Ende des Cylinders enthält zwei Ventile, deren eins (Saugventil) die zu komprimierende Luft ansaugt, also mit dem Reservoir des noch nicht komprimierten Gases durch Röhrenleitung in Verbindung stehen muß (bei Kompressionspumpen für atmosphärische Luft braucht dies Ventil nur mit der Atmosphäre zu kommunizieren), deren zweites (Druckventil) die komprimierte Luft in ein Kompressionsreservoir entläßt. Das erste Ventil öffnet sich selbstthätig nach dem Innern des Cylinders, wenn der Kolben aufgezogen wird, die Luft wird angesaugt und darauf durch den niedergehenden Kolben komprimiert, während sich durch den entstehenden Überdruck zunächst das Saugventil schließt und, sobald der Druck im Cylinder größer wird als im Kompressionsreservoir, das Druckventil nach außen hin aufklappt, um die verdichtete Luft zu entlassen. Die K. ist also in ihrer ganzen Einrichtung einer gewöhnlichen Druckpumpe für Flüssigkeiten sehr ähnlich (s. Pumpe). In dieser einfachsten Form wird die K. z. B. zum Laden der Windbüchsen gebraucht, bei welchen der hohle Gewehrkolben als Rezipient dient. Dabei wird der Lauf abgeschraubt und an seiner Stelle eine K. angeschraubt. Ist der Kolben gehörig mit Luft gefüllt, so schraubt man ihn wieder los, bringt den Lauf an und kann nun verschiedene Kugeln durch ruckweises Entlassen der komprimierten Luft vermittels eines Drückers abschießen. Kompressionspumpen benutzt man in der Technik zur Luftversorgung bei unterirdischen und unterseeischen Arbeiten und zur Ermöglichung eines Aufenthalts in Räumen, die mit unatembaren Gasen gefüllt sind, ferner zur Beförderung von Briefen in einem Rohrnetz (Rohrpost), zum Transport und zum Mischen von Flüssigkeiten, zur Herstellung flüssiger Kohlensäure und andrer verflüssigter Gase, namentlich aber an Stelle des Dampfes zum Betrieb von Maschinen, speziell der Bohrmaschinen beim Tunnel- und Bergbau. Beim St. Gotthardtunnel waren auf der italienischen Seite zwölf zu je drei gekuppelte Kompressionspumpen vorhanden. Eine dieser Gruppen sog pro Minute 32,21 cbm Luft an und komprimierte dieselbe unter einem Überdruck von 7 Atmosphären auf 4,526 cbm.