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MKL1888:Kolorimēter

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kolorimēter“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Kolorimēter“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 9 (1887), Seite 960961
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Kolorimēter. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 960–961. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kolorim%C4%93ter (Version vom 11.11.2024)

[960] Kolorimēter (lat., Farbmesser), Instrument zur Bestimmung der Farbenintensität einer Lösung, ursprünglich konstruiert zur Ermittelung des Wertes [961] von Farbstoffen, dann aber auch zur quantitativen Bestimmung aller Körper, welche gefärbte Lösungen liefern. Bei allen Kolorimetern vergleicht man die Färbung der zu untersuchenden Flüssigkeit mit der einer andern Lösung (Normallösung) oder mit der eines farbigen Glases und zwar in der Weise, daß man die zu prüfende gefärbte Flüssigkeit so lange mit Wasser oder Weingeist verdünnt, bis ihre Färbung jener der Normallösung oder des Normalglases gleichkommt, oder in der Weise, daß man so lange die Dicke der Schicht der zu untersuchenden Flüssigkeit ändert, bis das gleiche Resultat erzielt ist. Auf dem ersten Prinzip beruhen die K. von Houton-Labillardière und Salleron, auf dem zweiten die von Collardeau und Reineck, während bei Müllers Komplementärkolorimeter die Tiefe der Färbung ermittelt wird durch Messung der Schicht einer färbenden Flüssigkeit, welche erforderlich ist, mit einem komplementärfarbigen Normalglas Weiß zu geben. Bei Dubosqs K. (s. Figur)

Kolorimeter von Dubosq.

wird die Flüssigkeit, deren Farbe zu bestimmen ist, in den Glascylinder C gegossen, die Vergleichsnormallösung in C′. In beide Cylinder tauchen die am untern Ende mit einer Glasscheibe verschließbaren Cylinder T und T′, welche in senkrechter Richtung verschiebbar sind. Die jedesmalige Entfernung zwischen den Scheiben und den Böden der Cylinder CC′ kann an einem Nonius abgelesen werden. Der Spiegel M sendet Licht durch CC′ auf zwei Fresnelsche Parallelepipede PP′, in welchen es durch totale Reflexion so gebrochen und reflektiert wird, daß ein bei A durch das Fernrohr schauender Beobachter ein in zwei Hälften geteiltes Gesichtsfeld erblickt. Man stellt beide Hälften zu gleicher Farbenintensität ein und liest die Stellung der Cylinder TT′ ab. Die Höhen der Flüssigkeitsschichten verhalten sich umgekehrt wie die in ihnen enthaltenen Farbstoffmengen. Zur Bestimmung des Färbungsgrades von Zuckersäften etc. hat Stammer ein auch für andre Zwecke geeignetes Chromoskop konstruiert, bei welchem die Lösung mit einem gefärbten Glas verglichen wird. Die Dekolorimeter von Payen, Ventzke und Greiner sind ebenfalls für die Zuckerfabrikation konstruiert, durch Stammers Apparat aber mehr oder weniger verdrängt worden. Vgl. Analyse, S. 528.