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MKL1888:Keim

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Keim“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Keim“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 9 (1887), Seite 661
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Keim. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 661. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Keim (Version vom 20.08.2021)

[661] Keim, in der Zoologie dem Begriff Embryo (s. d.) entsprechend, kommt in Zusammensetzungen wie Keimscheibe, Keimbläschen etc. vor; oder man versteht unter K. die Spore (Keimkorn), aus welcher auf ungeschlechtlichem Weg ein neues Individuum hervorgeht. Diese Keim- oder Sporenbildung ist nur bei niedern Organismen gebräuchlich; mitunter löst sich dabei das ganze Innere des Muttertiers in Sporen auf, welche durch Platzen der Haut frei werden und sich weiter entwickeln. – In der Botanik versteht man unter K. teils die Augen am Wurzelstock, an den Zwiebeln und Knollen ausdauernder Pflanzen, teils den Embryo in den Samen der Blütenpflanzen, teils die Sporen der Kryptogamen.

Keim, Theodor, protest. Theolog, geb. 17. Dez. 1825 zu Stuttgart, studierte in Tübingen und Bonn, wirkte 1851–55 als Repetent zu Tübingen und übernahm 1856 ein Diakonat in Eßlingen; 1860 folgte er einem Ruf als ordentlicher Professor der Theologie an die Universität Zürich, von wo er 1873 in gleicher Eigenschaft nach Gießen übersiedelte; er erkrankte daselbst aber bald und starb 17. Nov. 1878. Außer einer Sammlung von Predigten (Stuttg. 1861–62, 2 Bde.) gab er wertvolle Beiträge zur Geschichte des 16. Jahrh. heraus: „Die Reformation der Reichsstadt Ulm“ (das. 1851); „Schwäbische Reformationsgeschichte bis zum Augsburger Reichstag“ (Tübing. 1855); „Reformationsblätter der Reichsstadt Eßlingen“ (Eßling. 1860); „Ambrosius Blarer“ (Stuttg. 1866), sowie drei epochemachende Arbeiten über die Lebensgeschichte Jesu: „Der geschichtliche Christus“ (3. Aufl., Zürich 1866), „Geschichte Jesu von Nazara“ (das. 1867–72, 3 Bde.), „Geschichte Jesu nach den Ergebnissen heutiger Wissenschaft, für weitere Kreise übersichtlich erzählt“ (2. Aufl., das. 1875). Außerdem erschienen von ihm: „Der Übertritt Konstantins d. Gr. zum Christentum“ (Zürich 1862); „Celsus’ wahres Wort“ (das. 1873); „Aus dem Urchristentum“ (das. 1878); „Rom und das Christentum“ (mit einem Nachruf von Ziegler, Berl. 1881).