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MKL1888:Katarákt

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Katarákt“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Katarákt“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 9 (1887), Seite 607
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Katarákt. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 607. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Katar%C3%A1kt (Version vom 15.11.2024)

[607] Katarákt (Katarrhakt, griech.), Wasserfall, besonders großer Flüsse, wie des Nils und Ganges, des Niagara in Nordamerika etc. In der Technik heißt K. eine Vorrichtung bei gewissen Dampfmaschinen mit Klinkensteuerung, durch welche die Dampfwirkung oder die Leistung der Maschine geregelt wird, so daß der Dampfverbrauch und damit auch der Brennmaterialverbrauch genau nach der zu verrichtenden Arbeit zu- oder abnimmt, indem mit demselben die Zahl der Hübe bei gleicher Einheitsleistung eingestellt werden kann. Insbesondere sind die Wasserhaltungsmaschinen der Bergwerke mit Katarakten ausgestattet, um ihre Förderung mit den wechselnden Wasserzuflüssen in Übereinstimmung zu bringen. Hier besteht der K. aus einer kleinen Wasserpumpe, deren Kolben von der Hauptmaschine beim Niedergang mitgenommen wird, wobei er Wasser in seinen Cylinder saugt. Der Kataraktkolben ist aber beschwert und sucht das Wasser durch ein stellbares Ventil auszudrücken, wobei er sinkt und bei der tiefsten Lage ein Gestänge mitnimmt, welches die neue Dampfeinströmung in die Hauptmaschine öffnet. Indem nun der Wasseraustritt aus dem K., durch das stellbare Ventil geregelt, schneller oder langsamer erfolgt, dauert die Pause zwischen einem zum andern Hub kürzer oder länger. Eine Dampfmaschinensteuerung, welche in dieser Weise von einem K. abhängig gemacht ist, heißt Kataraktsteuerung, die Maschine selbst Kataraktmaschine[WS 1]. Übrigens ist der für den beschriebenen Apparat ganz unpassende Name von einer ältern, gleichem Zweck dienenden Vorrichtung hergenommen; diese bestand in einem Gefäß, welches durch einen nach Bedarf langsamern oder schnellern Wasserzufluß gefüllt wurde und, vollgelaufen, jedesmal umkippte, um dabei die Steuerung der Dampfmaschine auf Einlaß zu stellen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vgl. den Abschnitt Kataraktmaschinen im Artikel Dampfmaschine, Bd. 4, S. 469.