MKL1888:Kapetinger
[480] Kapetinger (Capétiens), die von Hugo Capet abstammenden Könige der dritten französischen Dynastie (987–1328), 14 an der Zahl. Den Namen Capet leitet man von Cappetus, „Mönchskapuze“, ab, indem die beiden Hugo, Vater und Sohn, obschon Herzöge von Francien, auch Laienäbte von St.-Martin de Tours waren. Die Familie der K. ist übrigens deutscher Abstammung. Witichin, ein gemeinfreier Sachse, war unter Karl d. Gr. aus seiner Heimat vertrieben worden und hatte sich im Westfrankenreich angesiedelt. Sein Sohn Robert der Tapfere hatte sich in dem Heer König Karls des Kahlen so ausgezeichnet, daß er von demselben die Grafschaft Touraine, dann die Markgrafschaft Anjou und endlich das Herzogtum Francien oder Ile de France zu Lehen erhielt. (Vgl. v. Kalckstein, Robert der Tapfere, Berl. 1871.) Roberts des Tapfern Söhne waren Odo, der 888 König von Frankreich wurde und 898 starb, und Robert, der Gegenkönig Karls III. (gest. 923). Der Sohn Roberts war dann Hugo d. Gr. (s. Hugo 1 sowie Hugo Capet). Die kapetingischen Könige sind der Reihe nach folgende: Hugo (987–996), Robert I. (996–1031), Heinrich I. (1031–60), Philipp I. (1060–1108), Ludwig VI. (1108–37), Ludwig VII. (1137–80), Philipp II. (1180–1223), Ludwig VIII. (1223–26), Ludwig IX. (1226–70), Philipp III. (1270–85), Philipp IV. (1285–1314), Ludwig X. (1314–16), Philipp V. (1316–22) und Karl IV. (1322–28), mit dem die Dynastie der K. in gerader Linie erlosch. Die Regierung ging auf die beiden kapetingischen Seitenlinien Valois und Bourbon über. Vgl. v. Kalckstein, Geschichte des französischen Königtums unter den ersten Kapetingern (Leipz. 1877, Bd. 1); Luchaire, Histoire des institutions monarchiques de la France sous les premiers Capétiens (Par. 1884, 2 Bde.).