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MKL1888:Kanonenboote

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kanonenboote“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Kanonenboote“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 9 (1887), Seite 464
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Kanonenboote. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 464. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kanonenboote (Version vom 28.10.2024)

[464] Kanonenboote (engl. Gun boats, Gun vessels; franz. Canonnières), kleinere Kriegsschiffe, welche für den Küstenkrieg bestimmt, deshalb durch geringen Tiefgang charakterisiert sind und in der Regel nur ein Geschütz, aber großen Kalibers, führen. Die Notwendigkeit, K. auch an fremden Küsten zu verwenden, führte zu ihrer Vergrößerung behufs Hebung ihrer Seefähigkeit. Sie erhielten erheblich vollere Takelage, welche bei erstern, dem Küstenkrieg angemessen, unterdrückt war. K. dieser Art bilden den Übergang zu den Kreuzern, denen sie häufig zugezählt werden. Aus dem Bedürfnis, Schiffe von der Küste aus zum Kampf mit Panzerschiffen zu befähigen, entstanden die Panzerkanonenboote, welche hinter einem Bugpanzer ein Geschütz schwersten Kalibers führen. Man gab ihnen sodann auch einen Rammbug, vermehrte ihre Panzerstärke und ihre Armierung und gelangte so zu gepanzerten, kreuzerähnlichen Schiffen (Panzerkreuzern). Da bei dem flachen Tiefgang der K. Maschinen und Kessel nicht durch Versenkung unter die Wasserlinie geschützt werden konnten, so hat man ihnen in neuester Zeit ein stark gewölbtes Panzerdeck gegeben (z. B. „Bremse“ und „Brummer“ in Deutschland), welches an der Bordlinie 1,4 m unter und im Scheitel 0,25 m über Wasser liegt, und unter welchem die Maschine sich befindet (Deckpanzerschiffe); letztere konnte nun kräftiger sein, und man erhielt größere Fahrgeschwindigkeit. Diese mit einem Rammsteven und Torpedolancierapparaten versehenen K. sind daher auch Torpedorammkreuzer genannt worden. England besitzt eine größere Anzahl K. mit einem schweren Geschütz im Bug auf versenkbarer Plattform (ehemals in Moncrieffscher Verschwindelafette), die man dort „Floating carriages“ (schwimmende Lafetten) genannt hat. S. Marine.