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MKL1888:Kalckstein

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kalckstein“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Kalckstein“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 9 (1887), Seite 380
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Kalckstein. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 380. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kalckstein (Version vom 22.07.2021)

[380] Kalckstein, ostpreuß. Adelsfamilie, die im 17. Jahrh. an der Spitze der ständischen Opposition gegen die brandenburgische Herrschaft stand. Generalleutnant Albrecht v. K. auf Knauten verweigerte hartnäckig dem Großen Kurfürsten die Huldigung als souveränem Herzog. Sein Sohn Christian Ludwig setzte den Widerstand noch fort, als die Stände sich 1663 schon gefügt hatten, obwohl ihn der Kurfürst 1655 zum Obersten und Hauptmann von Oletzko ernannt hatte. 1660 wegen brutalen Amtsmißbrauchs abgesetzt, ging er nach Polen, um zum Einfall in Preußen zu hetzen, kehrte nach dem Tod seines Vaters (1667) nach Preußen zurück, ward aber von seinen eignen Geschwistern 1668 des Hochverrats und der schlimmsten Sittlichkeitsverbrechen angeklagt und verhaftet, auch zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt, jedoch zu einer Geldstrafe begnadigt, die er nicht bezahlte. 1670 floh er nach Polen, trat zum Katholizismus über und bestürmte den König und die angesehensten Personen, den preußischen Ständen gegen den Kurfürsten zu Hilfe zu kommen. Da alle Gesuche um seine Auslieferung erfolglos blieben, schritt der Kurfürst zu einem Gewaltstreich. Sein Resident v. Brandt in Warschau lockte K. in sein Haus, ließ ihn knebeln und in Decken rollen und über die Grenze bringen (Dezember 1670). K. ward 9. Jan. 1672 zum Tod verurteilt und 8. Nov. d. J. in Memel enthauptet.