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MKL1888:Kalamis

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kalamis“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Kalamis“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 9 (1887), Seite 376
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Kalamis. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 376. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kalamis (Version vom 14.04.2021)

[376] Kalamis, griech. Bildhauer, blühte um die Mitte des 5. Jahrh. v. Chr. und bezeichnet die Blütezeit des anmutig-zierlichen Stils der ältern strengen Kunst vor der großen Epoche des Pheidias. In der Darstellung der Pferde bewegte sich K. schon mit freier Meisterschaft. Pausanias sah auf der Akropolis zu Athen eine Statue der Aphrodite, Sosandra genannt, welche von Lukian unter den ausgezeichnetsten Frauenstatuen aufgeführt wird; ferner im Kerameikos einen Apollon Alexikakos. Zu Tanagra in Böotien befanden sich ein Hermes als Widderträger und ein Dionysos aus parischem Marmor. Einen Ammon hatte Pindar in Theben geweiht; eine ungeflügelte Nike stifteten die Mantineier nach Olympia, betende Knaben in Bronze die Agrigentiner ebendahin. Zwei Rennpferde mit Knaben darauf fertigte K. für Olympia im Auftrag des Hieron. Nach Delphi weihten die Spartaner eine Hermione. Eine Alkmene wird von Plinius höchlich gerühmt; derselbe erwähnt auch einen Apollon aus Marmor in den Servilianischen Gärten zu Rom, ferner einen Apollon, den Lucullus aus Apollonia am Pontos weggeführt und zu Rom auf dem Kapitol aufgestellt hatte. Derselbe war ein eherner Koloß von 30 Ellen Höhe. K. war auch als Ziseleur in Silber berühmt.