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MKL1888:Kȳlon

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kȳlon“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Kȳlon“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 10 (1888), Seite 367
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Kȳlon. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 10, Seite 367. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:K%C8%B3lon (Version vom 31.05.2023)

[367] Kȳlon, ein Athener aus edlem Geschlecht und von großem Ansehen, siegte 640 v. Chr. bei den Olympischen Spielen, vermählte sich mit der Tochter des Theagenes, Tyrannen von Megara, und suchte sich 612 durch einen Aufstand der Alleinherrschaft zu bemächtigen. Er überrumpelte die Akropolis; als er jedoch sah, daß sein Anschlag vom Volk mißbilligt wurde, das die Burg zu belagern begann, entfloh er mit seinem Bruder. Seinen Anhängern, welche am Altar der Athene ein Asyl gefunden, ward freier Abzug versprochen; sie trauten der Zusage, wurden aber, hauptsächlich auf Anstiften der Alkmäoniden, ermordet. Diese Blutschuld (der Kylonische Frevel) wurde in dem bald darauf heftiger ausbrechenden Parteikampf zur Verfolgung der Greuelbeladenen benutzt, und auch nachdem Epimenides, von Kreta berufen, die Entsühnung durch Opfer vorgenommen hatte, wurde das Andenken an den Mord den Nachkommen der Schuldigen gegenüber öfters erneuert.