MKL1888:Isthmische Spiele
[51] Isthmische Spiele (Isthmĭa), Kampfspiele der Hellenen, benannt nach dem Isthmus, d. h. der Landenge von Korinth, wo sie gefeiert wurden. Sie standen im Ansehen nur hinter den Olympischen zurück. Ein heiliger Fichtenhain umfaßte das Heiligtum des isthmischen Poseidon und die Kampfplätze, nämlich den Hippodrom für das Wettrennen mit Rossen, ein Stadion für den Wettlauf, ein schönes Theater und das Kraneion, ein ansehnliches Gymnasium. Ihre Gründung wird teils dem Poseidon, teils Theseus zugeschrieben, und sie wurden wohl bereits frühzeitig stark besucht, denn schon Solon setzte jedem attischen Isthmioniken (Sieger in den Isthmischen Spielen) eine Belohnung von 100 Drachmen aus; sie erhielten sich mit wechselnder Geltung bis in die Zeit der römischen Kaiser. Ihre Feier kehrte alle zwei Jahre (Isthmiade) wieder und zwar allemal im ersten und dritten Jahr einer Olympiade, wahrscheinlich im Sommer und im Frühling. Dieselbe enthielt die Hauptbestandteile der großen Festspiele: den gymnischen Agon (Wettkampf), besonders in Wettlauf, Ring- und Faustkampf, Pankration und Pentathlon bestehend (s. Gymnastik); ferner den ritterlichen, Wagen- und Pferderennen umfassenden, und später auch den musischen, welcher rhetorische und poetische oder auch musikalische Vorträge aufwies. Da der Isthmus Eigentum der Korinther war, so fiel diesen auch das Kampfrichteramt zu; aber nach der Zerstörung Korinths übernahmen es bis zum Wiederaufbau der Stadt die Sikyonier. Der Siegerkranz ward bei der ältern Feier aus Eppich, später, und zwar erst geraume Zeit nach der Wiederherstellung Korinths, aus Fichtenzweigen gewunden. Daneben ward auch die Palme dargereicht, wie auch öffentliche Bekränzungen und Belobungen einzelner verdienter Männer sowie ganzer Staaten vorkamen. Außer diesen „großen“ Isthmien gab es noch „kleinere“, z. B. in Ankyra, Nikäa u. a. Vgl. Krause, Die Pythien, Nemeen und Isthmien (Leipz. 1841); Unger im „Philologus“ (Bd. 37, 1877).