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MKL1888:Induktionswage

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Induktionswage“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Induktionswage“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 8 (1887), Seite 934
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Induktionswage. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 934. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Induktionswage (Version vom 07.12.2021)

[934] Induktionswage, ein von Hughes angegebenes Instrument zur Prüfung der Molekularkonstitution der Metalle, besteht aus vier Rollen von je 100 m Drahtlänge, welche paarweise auf zwei vertikal stehende Röhren aus Karton gewunden sind. Die beiden obern Rollen sind nebst einem auf dem Sockel einer Pendeluhr stehenden Mikrophon in den Schließungskreis einer galvanischen Batterie eingeschaltet, die beiden untern sind mit einem Telephon verbunden. Die Drähte der Rollen sind so gewunden, daß die Ströme der obern Rollen in den untern entgegengesetzt gerichtete Ströme induzieren, welche sich aufheben und demnach im Telephon keinen Schall erregen. Zwischen den beiden Kartonröhren, welche, um die gegenseitige Einwirkung der Rollenpaare auszuschließen, mindestens 1 m voneinander abstehen, befindet sich ein Umschalter, welcher es möglich macht, den Strom nach Belieben durch ein Sonometer oder durch die I. zu senden. Bringt man nun, nachdem der Apparat so reguliert ist, daß man im Telephon gar nichts hört, in die eine der leeren Kartonröhren eine Metallscheibe von der Größe und Dicke eines Markstücks, so hört man das Ticken der Uhr im Telephon sehr stark, weil nun durch die in der Metallscheibe induzierten Ströme das Gleichgewicht der durch das Telephon in entgegengesetzter Richtung kreisenden Ströme gestört wird. Indem nun Hughes den Strom mittels des Umschalters nacheinander durch die I. und das Sonometer gehen ließ und letzteres so einstellte, daß der Schall in beiden Fällen gleich stark gehört wurde, fand er, daß für das nämliche Metall bei gleichen Dimensionen der abgelesene Sonometergrad konstant bleibt, und daß derselbe nur mit der chemischen und molekularen Beschaffenheit des Metalls sich ändert. Die I. ist demnach ein äußerst empfindliches Instrument zur Prüfung der Molekularkonstitution der Metalle. Hughes erhielt für Scheiben verschiedener Metalle, welche alle dieselbe Gestalt und Größe hatten und in derselben Lage in die Kartonröhre gebracht wurden, in Sonometergraden die folgenden Zahlen: chemisch reines Silber 125, Gold 117, Münzsilber 115, Kupfer 100, gewöhnliches Eisen 52, chemisch reines Eisen 45, Blei 38, Wismut 10, Retortenkohle 2. Die Empfindlichkeit des Apparats ist so groß, daß man eine bereits gebrauchte Münze von einer ganz neuen und sehr leicht eine falsche von einer echten unterscheiden kann. Bringt man nämlich die zu vergleichenden Stücke in die beiden Kartonröhren, so wird der geringste Unterschied in ihrer Beschaffenheit durch das Telephon gehört. Hughes wendet die I. auch ohne Einschaltung des Sonometers an, indem er in die eine Röhre den zu untersuchenden Körper bringt und dessen Wirkung durch einen in die andre Röhre einzuschiebenden keilförmigen Zinkstreifen, der mit einer Einteilung versehen ist, kompensiert.