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MKL1888:Hussein Avni Pascha

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Hussein Avni Pascha“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Hussein Avni Pascha“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 8 (1887), Seite 818819
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Hussein Avni Pascha. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 818–819. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Hussein_Avni_Pascha (Version vom 24.03.2023)

[818] Hussein Avni Pascha, türk. Staatsmann, geb. 1819 in dem Dorf Dost-Koj bei Isparta in Kleinasien, begab sich 1835 nach Konstantinopel, trat erst in eine Medresse [819] (Schule), um sich zum Gesetzkundigen auszubilden, dann in die Kriegsschule (Harbije-Mekteb), ward 1845 Hilfslehrer an derselben, 1850 Major und 1853 Oberstleutnant. Er leitete unter Omer Pascha die Befestigungen der Balkanpässe und Kalafats, ward darauf Generalstabschef Omer Paschas in Armenien, nach dem Krieg 1856 Direktor der Kriegsschule und Chef des Generalstabs der Armee. Er befehligte 1859 im Kriege gegen Montenegro eine Division, ward 1864 Muschir (kommandierender General) des Gardekorps, 1867 Befehlshaber der türkischen Truppen im Aufstand von Kreta, welchen er 1869 völlig unterdrückte, und hierauf Kriegsminister (Seraskier). In dieser Stellung bewährte er sich als trefflicher Organisator und vergrößerte die Armee beträchtlich durch neue Formationen. Nach dem Tod seines Gönners Aali Pascha (6. Sept. 1871) wurde er indes gestürzt und in das Exil nach Isparta geschickt. 1872 wieder Generalgouverneur von Smyrna, wurde er im Februar 1874 endlich Großwesir. Er bewies indes nur geringe staatsmännische Fähigkeit und brachte namentlich die Finanzen durch unvorteilhafte Anleihen in große Verwirrung. Am 25. April 1875 in Ungnaden entlassen und zum Generalgouverneur von Smyrna ernannt, begab er sich auf Reisen nach Frankreich und England, ward nach seiner Rückkehr im August 1875 wieder Kriegsminister, aber bereits 1. Okt. wieder entlassen und Wali in Brussa. Von hier aus setzte er sich mit Mahmud Paschas Gegnern, namentlich Midhat, in Verbindung und zettelte im Mai 1876 die Verschwörung zum Sturz Abd ul Asis’ an. Er war es, der in der Nacht vom 29. zum 30. Mai Murad nach dem Palast Dolma-Baghtsche geleitete, wo derselbe zum Padischah ausgerufen wurde, und der Abd ul Asis töten ließ. Hierauf wurde H. wieder Kriegsminister, aber während eines Ministerrats in Midhats Haus von einem Offizier, Hassan Bei, in der Nacht vom 15. zum 16. Juni 1876 ermordet.