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MKL1888:Homilētik

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Homilētik“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Homilētik“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 8 (1887), Seite 695
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Homilētik. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 695. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Homil%C4%93tik (Version vom 28.04.2023)

[695] Homilētik (v. griech. homilía, s. Homilie), auch Keryktik genannt, die Wissenschaft der Kanzelberedsamkeit (s. d.). Die H. ist im Grund nichts andres als die auf die Zwecke der kirchenamtlichen Rede (Predigt) angewandte Rhetorik und zerfällt, wie diese, in die Lehre von der Erfindung (de inventione), von der richtigen Anordnung des Materials (de dispositione), von der Ausführung oder Darstellung (de elocutione) und von dem mündlichen Vortrag (de declamatione et actione). Mit den Universitäten sind meist besondere homiletische Seminare verbunden, in welchen die Studierenden Anleitung zur Abfassung und zum Vortrag religiöser Reden erhalten. Zu den gebrauchtesten Werken gehören katholischerseits: Lutz, Handbuch der Kanzelberedsamkeit (Tübing. 1851), und Jungmann, Theorie der geistlichen Beredsamkeit (2. Aufl., Freiburg 1883–84, 2 Bde.); protestantischerseits: Theremin, Die Beredsamkeit, eine Tugend (2. Aufl., Berl. 1837); Palmer, Evangelische H. (5. Aufl., Stuttg. 1867); Schweizer, H. der evangelisch-protestantischen Kirche (Leipz. 1848); Vinet, H. oder Theorie der Predigt (deutsch, Basel 1857); G. Baur, Grundzüge der H. (Gießen 1848); Beyer, Das Wesen der christlichen Predigt (Gotha 1861); Hagenbach, Grundlinien der Liturgik und H. (Leipz. 1863); Henke, Vorlesungen über Liturgik und H. (Halle 1876); Krauß, Lehrbuch der H. (Gotha 1883); Bassermann, Handbuch der geistlichen Beredsamkeit (Stuttg. 1885). Die geschichtliche Litteratur der Kanzelberedsamkeit s. d.