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MKL1888:Holzwespen

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Holzwespen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Holzwespen“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 8 (1887), Seite 689
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Holzwespen. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 689. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Holzwespen (Version vom 05.11.2022)

[689] Holzwespen (Uroceridae Leach), Insektenfamilie aus der Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera), Tiere mit ungebrochenen, fadenförmigen, vielgliederigen Fühlern, kurzem Hinterrücken mit zwei stigmaförmigen Spaltöffnungen, vollständig geäderten Flügeln, einzelnem Enddorn an den Vorderschienen, sitzendem, langgestrecktem, walzenförmigem oder zusammengedrücktem Hinterleib, welcher in einen schon bei der Larve angedeuteten Afterdorn endigt, und an welchem die Rückenplatte des ersten Ringes gespalten, zweiklappig ist, und meist hervorstehendem Legebohrer, welcher aus zwei seitlichen Platten und einem gesägten, unterhalb rinnenartig ausgehöhlten Stilett besteht. Mit letzterm bohren die Weibchen Holz an, um ihre Eier hineinzulegen. Die ungefärbten Larven mit drei Beinpaaren brauchen lange Zeit zu ihrer Entwickelung. Die wenig artenreiche Familie ist hauptsächlich in Europa und Nordamerika vertreten. Die gemeine Holzwespe (Kiefernholzwespe, Sirex juvencus L., s. Tafel „Hautflügler“) ist 2,5 cm lang, stahlblau, an den Beinen rotgelb, an den Flügeln gelb; das um die Hälfte kleinere Männchen hat einen breiten gelbbraunen Gürtel um den Hinterleib und dunkle Hinterbeine. Die Riesen- oder Fichtenholzwespe (S. gigas L.), 2,5–4 cm lang, mit gelbem Hinterleib, beim Männchen mit schwarzer Spitze, beim Weibchen mit schwarzem Gürtel; an Kopf und Thorax matt schwarz, an Backen, Fühlern, Beinen gelb. Beide Arten erscheinen nach Ende Juni, leben nur kurze Zeit und werden nur in Jahren, in welchen sie sehr häufig sind, leichter wahrgenommen; erstere legt ihr Ei besonders in Kiefern-, letztere in Fichtenstämme. Die Larven bohren geschlängelte, mit Spänen gefüllte Gänge von zuletzt 4 mm Durchmesser und leben bisweilen mehrere Jahre, so daß nicht selten aus verarbeitetem Nutzholz die Wespen ausschlüpfen. Diese nagen sehr kräftig und durchbohren selbst Bleiplatten. Die Halmwespe (Getreidehalmwespe, Cephus pygmaeus L.), 6,5 mm lang, glänzend schwarz, reichlich gelb gezeichnet, mit fast kugeligem Kopf und schwach keulenförmig nach vorn verdickten Fühlern, fliegt vom Mai ab und legt ihr Ei in einen der obersten Knoten des Roggen-, seltener des Weizenhalms; die Larve durchfrißt die Knoten und kriecht im Halm auf und ab, verspinnt sich zur Zeit der Ernte im untersten Teil des Halms, überwintert und verpuppt sich im Kokon 14 Tage vor dem Erscheinen der Wespe. Die von Halmwespen heimgesuchten Pflanzen entwickeln verkümmerte, bleiche, ganz oder zum Teil leere Ähren. Vgl. Hartig, Die Familien der Blattwespen und H. (Berl. 1837).