MKL1888:Hohenfriedeberg
[628] Hohenfriedeberg (Friedberg in Schlesien), Stadt im preuß. Regierungsbezirk Liegnitz, Kreis Bolkenhain, am Striegauer Wasser, hat (1885) 778 meist evang. Einwohner und ist berühmt durch die Schlacht 4. Juni 1745 zwischen Friedrich d. Gr. und dem Prinzen Karl von Lothringen, die wichtigste im zweiten Schlesischen Krieg. Die Lage Friedrichs war nach dem unglücklichen böhmischen Feldzug 1744 und seinem Rückzug nach Schlesien keine günstige, und Maria Theresia hatte nach dem Frieden mit Bayern zu Füssen und einem neuen Bund mit England und Holland die ernste Absicht, Schlesien wiederzuerobern, in einem Manifest ausgesprochen. Die Österreicher bemächtigten sich Oberschlesiens, und der Prinz Karl von Lothringen brach mit einem Heer von 90,000 Österreichern und Sachsen von Böhmen über das Riesengebirge in Mittelschlesien ein. Der König, der sich mit 60,000 Mann bei Schweidnitz aufgestellt hatte, verleitete seinen Gegner durch die falsche Kunde von seinem Rückzug auf Breslau zu unvorsichtigem Vormarsch und griff unvermutet am 4. Juni früh 4 Uhr den Vortrab der Feinde, die Sachsen, bei Striegau an. Nachdem diese rasch zersprengt waren, warf sich Friedrich auf die Österreicher bei H., welche sich in Schlachtordnung hatten aufstellen können und hartnäckigern Widerstand leisteten. Erst die glänzenden Angriffe des Regiments Baireuth-Dragoner unter General v. Geßler brachten die österreichische Infanterie zum Weichen. Schon früh um 8 Uhr war der Sieg erfochten, der den Verbündetem einen Verlust von 4 Generalen, 200 Offizieren und 9000 Mann an Toten und Verwundeten, von 7000 Mann Gefangenen, 60 Kanonen sowie 83 Fahnen und Standarten brachte. Die Preußen hatten nur 5000 Mann eingebüßt. Ausgezeichnet in der Kriegsgeschichte steht in dieser Schlacht die Tapferkeit des
Kärtchen zur Schlacht bei Hohenfriedeberg (4. Juni 1745). | |
preußischen Dragonerregiments Baireuth (jetzt Königin-Kürassiere) da, welches 20 österreichische Bataillone sprengte, 2500 Gefangene machte und nebst mehreren Kanonen 66 Fahnen eroberte.