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MKL1888:Herterich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Herterich“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Herterich“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 19 (Supplement, 1892), Seite 439
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Herterich. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 19, Seite 439. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Herterich (Version vom 01.10.2024)

[439] Herterich, Ludwig, Maler, geb. 13. Okt. 1856 zu Ansbach als Sohn eines Bildhauers, wurde durch seinen Vater schon frühzeitig zu künstlerischer Thätigkeit angeregt und begab sich mit 16 Jahren zu seinem Bruder Johann Kaspar H. (geb. 1843) nach München, wo er später seine weitere Ausbildung bei W. Diez fand, der ihn vornehmlich in der malerischen Technik förderte. Im Zusammenhang mit dessen geistiger Richtung wendete sich auch H. der Darstellung von geschichtlichen und genrehaften Vorgängen aus dem 16. Jahrh. zu. Er begann mit Szenen aus dem Bauernkrieg (Die aufständischen Bauern zwingen die Gräfin Westerburg, sie zu bedienen) und zeigte dann in einem figurenreichen Brautzug aus der Renaissancezeit, daß seine koloristische Fähigkeit sich schnell zu der Virtuosität entwickelt hatte, die den höchsten Anforderungen an das sogen. Kostümgenre entspricht. Nachdem er dieses Ziel erreicht, wandte er sich höhern Aufgaben zu, die eine tiefere Charakteristik und einen größern Ernst der Darstellung verlangten. Mit einem figurenreichen Gemälde aus der Zeit der Befreiungskriege: Johanna Stegen, die Heldin von Lüneburg (1888), suchte er die Geschichtsmalerei alten Stiles durch scharfe Individualisierung der Figuren und durch Wahrheit und Schlichtheit der Schilderung wieder zu neuem Leben zu erwecken, und zu noch größerm Ernste vertiefte sich die Energie und Innigkeit seiner Charakterisierungskunst in einem heil. Georg nach dem Kampfe mit dem Drachen. Dieses Gemälde brachte ihm die erste Medaille der Münchener Kunstausstellung von 1891 ein. H., der seit 1884 Lehrer an der Münchener Kunstakademie ist, hat auch viele dekorative Malereien und Entwürfe zu Festzügen, Festwagen u. dgl. m. geliefert.