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MKL1888:Helvig

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Helvig“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Helvig“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 8 (1887), Seite 372
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Helvig. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 372. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Helvig (Version vom 09.07.2021)

[372] Helvig, Amalie von, geborne Freiin von Imhof, Schriftstellerin, geb. 16. Aug. 1776 zu Weimar, erhielt eine sorgfältige Erziehung und machte schon in jüngern Jahren große Reisen durch Frankreich, England und Holland. In Weimar, wo sie nach dem Tode des Vaters bei ihrer Mutter lebte, lernte sie Griechisch und von Goethe den Bau des Hexameters, in welchem Versmaß sie ihr bestes Gedicht: „Die Schwestern von Lesbos“ (zuerst im Schillerschen „Musenalmanach für 1800“, dann Heidelb. 1801, 2. Aufl. 1833), verfaßte. Sie wurde Hofdame bei der Herzogin von Weimar und verheiratete sich 1803 mit dem schwedischen Obersten, spätern Generalfeldzeugmeister Karl Gottfried v. H., dem sie nach Stockholm folgte. Das dortige Klima zwang sie jedoch, 1810 nach Deutschland zurückzukehren; sie lebte darauf eine Zeitlang in Heidelberg, mit Malerei und dem Studium der altdeutschen Kunst beschäftigt, und seit 1815, nachdem ihr Gatte infolge der Abtretung Pommerns in preußische Dienste übergetreten war, meist in Berlin, vorübergehend auch in Dresden. Sie starb 17. Dez. 1831 in Berlin. Ihre Dichtungen zeichnen sich durch Zartheit und Gemütlichkeit aus. Wir nennen noch: „Die Schwestern auf Corcyra“, dramatisches Idyll (Leipz. 1812); „Die Tageszeiten“ (das. 1812); „Die Sage vom Wolfsbrunnen“ (Berl. 1814); „Helene von Tournon“ (das. 1824); „Gedichte“ (das. 1826). Sie übersetzte auch Tegnérs „Frithjofssage“ (Stuttg. 1826, 8. Aufl. 1879) und gab mit Karoline de la Motte-Fouqué das „Taschenbuch der Sagen und Legenden“ (Berl. 1812 u. 1813) heraus.