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MKL1888:Heliodōros

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Heliodōros“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Heliodōros“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 8 (1887), Seite 355
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Heliodōros. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 355. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Heliod%C5%8Dros (Version vom 10.01.2023)

[355] Heliodōros, 1) Schatzmeister des syrischen Königs Seleukos IV., Philopator, ward 176 v. Chr., von diesem nach Jerusalem gesandt, um die Tempelschätze zu rauben, aber, als er trotz der Gegenvorstellungen des Hohenpriesters Onia den Tempel betrat, der Sage nach von einer wunderbaren Erscheinung zu Boden geschlagen und so von der Ausführung seines Vorhabens abgehalten. Später vergiftete er seinen Herrn und usurpierte den syrischen Thron, wurde aber durch Antiochos Epiphanes gestürzt.

2) H. aus Emesa, ein Sophist aus der zweiten Hälfte des 3. Jahrh., früher fälschlich mit dem Bischof von Trikka in Thessalien (um 390) identifiziert, ist Verfasser eines griechischen Romans: „Aethiopica“, in zehn Büchern, von den wunderbaren Schicksalen der äthiopischen Königstochter Chariklea und des Thessaliers Theagenes. Derselbe ist für die meisten der folgenden Romanschriftsteller Vorbild gewesen. In Erfindung, Anlage, Schilderung und ethischem Gehalt gehört er zu den besten Leistungen auf diesem Gebiet der griechischen Litteratur; ebenso zeichnet er sich durch Reinheit und Eleganz der Sprache aus. Ausgaben lieferten Korais (Par. 1804, 2 Bde.), Mitscherlich (Leipz. 1805, 2 Bde.), I. Bekker (das. 1855), Hirschig (in „Scriptores erotici“, Par. 1856); Übersetzungen Göttling (Frankf. 1822), Jacobs (Stuttg. 1837), Fischer (das. 1869).