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MKL1888:Hansgirg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Hansgirg“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Hansgirg“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 8 (1887), Seite 148149
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Hansgirg. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 148–149. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Hansgirg (Version vom 11.07.2023)

[148] Hansgirg, Karl Viktor, Ritter von, Dichter, geb. 3. Aug. 1823 zu Pilsen in Böhmen, Neffe des Dichters Karl Egon Ebert, dessen vom Kaiser verliehener Ritterstand im Gnadenweg 1874 auf ihn überging, studierte zu Prag und Wien Jurisprudenz und nahm frühzeitig mit poetischen und prosaischen Erstlingen an der Journalistik teil. 1846 begann er die Beamtenlaufbahn, welche ihn allmählich zu der Stellung des Bezirkshauptmanns zu Joachimsthal in Böhmen beförderte, wo er 23. Jan. 1877 starb. Seine poetischen Publikationen waren fast sämtlich humanitären oder patriotischen Zwecken gewidmet, und die anmutige Form und poetische Empfindung derselben ließen die Absicht wohl gelingen. Er veröffentlichte die Gedichtsammlungen: „Heimatstimmen“ (Gitschin 1844), für eine Anlage bei Gitschin: „Lorbeer- und Eichenblätter“ (Prag 1858), als Festgabe bei Enthüllung des Prager Radetzky-Monuments; „Glockenstimmen“ (1871), für Kirchenglocken in Wiesenthal; „Liebe und Leben“, Sonettenbuch (Prag 1873), für einen Friedhof in Joachimsthal; „Orient und Occident“, epische Dichtungen (das. 1875), für ein Krankenhaus in Abertham. Am wirksamsten [149] wurde sein „Liederbuch für Deutsche in Böhmen“ (Prag 1864), welches den nationalen Kampf mutig aufnahm und, von namhaften Tonsetzern mit Melodien versehen, weite Verbreitung fand. Samt den Kompositionen erschienen die Lieder im „Liederbuch für Männergesang“ (Prag 1865). Außerdem schrieb H.: „Kaiserkronen und Schwertlilien“, patriotische Dichtungen (Pilsen 1868), und die Romane: „Begebnisse auf einem böhmischen Grenzschloß“ (Wien 1863) und „Ich oder du“ (1873). – Seine Gemahlin Therese, geborne Jobisch, geb. 28. März 1833 zu Budweis, jetzt in Berlin wohnhaft, ist unter dem Pseudonym Theodor Reinwald als gute Erzählerin hervorgetreten. Sie veröffentlichte den Roman „Dunkle Fügungen“ (Prag 1862) und „Gesammelte Novellen“ (das. 1874, 2 Bde.).