MKL1888:Hämatoglobīn
[37] Hämatoglobīn (Hämatoglobulin, Hämoglobin, Hämatokristallin), ein Eiweißkörper, der Hauptbestandteil der roten Blutkörperchen, besteht aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel, Eisen und Phosphor[WS 1] und wird erhalten, wenn man frisch gelassenes Blut durch Schlagen vom Fibrin befreit, mit Wasser und Alkohol mischt und stehen läßt. H. scheidet sich dann bei 0° in mikroskopischen, violettroten Kristallen ab, bildet, über Schwefelsäure getrocknet, ein hell ziegelrotes Pulver und löst sich in Wasser mit roter Farbe. Die sauerstoffhaltige Lösung ist hochrot, die sauerstofffreie dunkelrot, woraus sich zum Teil der Farbenunterschied zwischen arteriellem und venösem Blut erklärt. Leitet man Kohlenoxyd in die Lösung, so wird der Sauerstoff verdrängt, und auf Zusatz von Alkohol entstehen bläuliche Kristalle einer Verbindung von H. mit Kohlenoxyd, auf deren Bildung die schädliche Wirkung des Kohlenoxyds beruht. H. ist sehr leicht zersetzbar und zerfällt bei Behandlung mit Säuren und Alkalien in einen eisenhaltigen Farbstoff (Hämatin) und in einen eiweißartigen Körper. Das Hämatin (Hämin, Hämatosin, Blutfarbstoff) ist amorph, nach dem Trocknen blauschwarz, metallglänzend, unlöslich in Wasser, Alkohol und Äther, leicht löslich in Säuren und Alkalien und hinterläßt beim Verbrennen 12,8 Proz. Eisenoxyd. Behandelt man Blut oder H. mit Essigsäure und Kochsalzlösung in mäßiger Wärme, so scheiden sich aus der schwarzroten Lösung dunkelrote Kristalle (Häminkristalle, salzsaures Hämatin, Blutkristalle) aus, die für den Nachweis des Bluts in Flecken (s. Blutflecke) von Wichtigkeit sind. Behandelt man sie mit Kalilauge, so geben sie Chlorkalium und Hämatin.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Posphor