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MKL1888:Grein

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Grein“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Grein“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 7 (1887), Seite 661
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Grein. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 7, Seite 661. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Grein (Version vom 14.08.2023)

[661] Grein, Stadt in der oberösterreich. Bezirkshauptmannschaft Perg, an der Donau, mit (1880) 1391 Einw., Holz- und Getreidehandel, ist Sitz eines Bezirksgerichts und wegen seiner angenehmen Lage beliebter Sommeraufenthalt. Oberhalb der Stadt das stattliche Schloß Greinburg; unterhalb bildet die Donau den ehedem gefährlichen Strudel und Wirbel. Nach G. benannt ist der Greinerwald, ein Ausläufer des Böhmerwaldes, welcher (950–1250 m hoch) in Stufen mit tief eingeschnittenen Thälern zur Donau abfällt. Nördlich von G. liegt die Kaltwasserheilanstalt Kreuzen, westlich über einer Waldschlucht die schöne Burg Clam (Klamm).

Grein, Michael, Germanist, geb. 16. Okt. 1825 zu Willingshausen in Hessen, studierte zu Marburg und Jena Mathematik und Naturwissenschaften, wandte sich später der Germanistik zu und habilitierte sich 1862 in Marburg. Zwei Jahre später wurde er zum Sekretär und 1865 zum Archivar am kurfürstlichen Haus- und Staatsarchiv zu Kassel ernannt, siedelte bei dessen Verlegung 1870 mit diesem wieder nach Marburg über, wurde hier 1873 Professor und starb 15. Juni 1877 in Hannover, wohin er 1876 versetzt war. Greins Forschungen bewegen sich meist auf dem Gebiet der angelsächsischen Sprache und Litteratur. Seine Hauptwerke sind: „Bibliothek der angelsächsischen Poesie in kritisch bearbeiteten Texten, mit Glossar“ (Götting. 1857–64, 4 Bde.); „Dichtungen der Angelsachsen, stabreimend übersetzt“ (das. 1857–59, 2 Bde.); kritische Ausgaben vom „Hildebrandslied“ (das. 1858, 2. Aufl. 1880) und „Beowulf“ (das. 1867); „Die Quellen des Heliand“ (das. 1869); „Das gotische Verbum“ (Kassel 1872); „Das Alsfelder Passionsspiel“ (das. 1874). Von der „Bibliothek der angelsächsischen Prosa“ erschien nur der 1. Band (Götting. 1872). Aus seinem Nachlaß erschienen: „Angelsächsische Grammatik“ (hrsg. von R. Wülcker, Kass. 1880); „Beowulf, stabreimend übersetzt“ (2. Aufl., das. 1883) und „Kleines angelsächsisches Wörterbuch“ (bearbeitet von Groschopp, das. 1883).