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MKL1888:Gottfried von Vitérbo

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Gottfried von Vitérbo“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Gottfried von Vitérbo“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 7 (1887), Seite 568
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Gottfried von Vitérbo. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 7, Seite 568. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Gottfried_von_Vit%C3%A9rbo (Version vom 14.01.2023)

[568] Gottfried von Vitérbo, Geschichtschreiber des Mittelalters, geboren um 1120, von deutscher und zwar sächsischer Abkunft und auf der Schule zu Bamberg gebildet, aber nebst seiner Familie auf einem Gut bei Viterbo, das diese 1169 vom Kaiser zu Lehen nahm, ansässig, war erst König Konrads III., dann fast 40 Jahre Kaiser Friedrichs I. Kaplan und Notar, wurde von diesem zu vielen wichtigen Sendungen verwendet und nahm an vielen Kriegszügen desselben teil; auch zu Heinrich VI., den er unterrichtet hatte, stand er in einem freundschaftlichen Verhältnis. Er starb gegen Ende des Jahrhunderts. Außer einem unvollständigen Gedicht: „Speculum Regum“, verfaßte er ein großes, Heinrich VI. gewidmetes Geschichtswerk: „Memoria Seculorum“, das, aus Prosa und Versen gemischt, die ganze Weltgeschichte umfaßt, und von dem G. selbst eine neue Bearbeitung: „Pantheon“, herausgegeben hat. Von historischem Wert ist davon nur die poetische Behandlung der Thaten Friedrichs I., die „Gesta Friderici“; das übrige Werk ist voll von Fabeln und Märchen, die Erzählung ist geschmacklos, Metrik und Grammatik sind nachlässig. Trotzdem ist das Werk im Mittelalter viel gelesen und benutzt worden und hat eine Menge Fortsetzungen gefunden. Seine sämtlichen Werke sind von Waitz in Pertz’ „Monumenta Germaniae historica“, Bd. 22 (Hannov. 1863), herausgegeben; die „Gesta Friderici et Heinrici VI.“ (die letztern sind aber nicht von G.) separat daselbst 1872. Vgl. Ulmann, G. v. V. (Götting. 1863).